Robeco: Kohlendioxid und seine Kosten - nichts gibt es umsonst

Die sich abzeichnenden Preisbildungssysteme für CO2 stellen Unternehmen und Anleger vor neue Risiken, eröffnen aber auch neue Chancen, prognostizieren die Experten bei der Fondsgesellschaft RobecoSAM. Marktteilnehmer, die sich nicht auf diesen Paradigmenwechsel vorbereiten, könnten bald ins Hintertreffen geraten.

30.11.2015 | 15:21 Uhr

CO2-Preise kommen weltweit und werden bleiben

Um einem potenziell katastrophalen Klimawandel vorzubeugen, vereinbarten die Teilnehmer des UN-Klimagipfels 2010, die Klimaerwärmung auf weniger als 2°C gegenüber dem Niveau vor der Industriellen Revolution zu begrenzen. Wenn wir diese Vorgabe umsetzen wollen, müssen wir die weltweiten Kohlendioxidemissionen bis 2050 drastisch verringern. Im Vorfeld der COP21-Konferenz, die zwischen November und Dezember in Paris stattfindet, werden nun verbindliche internationale Massnahmen zur Begrenzung des Kohlendioxidausstosses erwartet.

Wie auch immer der Klimagipfel ausgehen mag, die meisten Industriestaaten werden wohl mittelfristig einen Preis für CO2 einführen. Konzerne, die sich auf eine CO2-arme Wirtschaft vorbereitet haben, bieten Investoren attraktive Anlagechancen, während die Unternehmen, die den neuen Kostenfaktor nicht berücksichtigen, wohl bald mit rückläufigen Bewertungen zu kämpfen haben werden.

Dieser Artikel erläutert, wie sich CO2-Preise auf Energieversorger und Anleger auswirken werden. Da sich dieser Sektor bereits umfassend mit CO2-Preisen auseinandersetzen muss, kann er anderen Branchen als Beispiel dafür dienen, wie mit dem CO2-Risiko umzugehen ist.

Kaum ein Wirtschaftszweig bleibt verschont

Die am stärksten industrialisierten Gebiete verzeichnen auch den höchsten Kohlendioxidausstoss. Auf China, die USA und die Europäische Union entfällt mit 56 % mehr als die Hälfte der weltweiten Emissionen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass diese drei Regionen bereits CO2-Märkte eingerichtet haben, zumindest auf lokaler Ebene. Die EU entschied sich 2005 für einen europäischen Emissionshandel (das European Union Emissions Trading System oder EU ETS), während China und die USA sich derzeit noch mit lokalen Systemen begnügen. China kündigte kürzlich an, 2017 den CO2-Handel landesweit einführen zu wollen, und erhöhte so den Druck auf die USA, in den kommenden Jahren dem Beispiel zu folgen.

Zehn Jahre nach der Einführung des EU-ETS gewinnt die Idee auch in anderen Staaten Fahrt. Zehn Nationen sind für 75% der weltweiten Emissionen verantwortlich. Viele haben sich bereits für ein Handelssystem entschlossen, das den Kohlendioxidausstoss senken soll. Mehr als 40 Länder (vor drei Jahren waren es erst 20) und 20 subnationale Regionen belegen CO2 bereits mit einem Preis oder treffen diesbezüglich Vorkehrungen.

Obwohl die Preise der Emissionsrechte stark von Land zu Land variieren, dürfte kaum eine Branche komplett verschont bleiben. Der Stromsektor, der in Europa und den USA mehr als ein Drittel zum gesamten Kohlendioxidausstoss beiträgt, steht im Mittelpunkt der Regulierung von CO2-Märkten, aber auch viele andere Wirtschaftszweige sind davon in unterschiedlichem Masse betroffen. Einige Sparten leiden bereits sehr darunter (etwa Kohle), während andere davon profitieren (erneuerbare Energien).

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