Schroders: 60 Sekunden - Trump und die Wirtschaft

Chefvolkswirt Keith Wade beschreibt die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen des Wahlsiegs von Donald Trump in den USA.

09.11.2016 | 16:05 Uhr

Mit dem Wahlsieg von Donald Trump müssen wir uns Gedanken über die Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten und die Weltwirtschaft machen.
Er hat eine starke Agenda für die Themen Handel, Finanz- und Steuerpolitik und Migration.

Auf der Handelsseite besteht die Sorge, dass er China und Mexiko mit zusätzlichen Zöllen belegen möchte; zudem hat er davon gesprochen, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) aufzulösen. Das würde das globale Handelswachstum bremsen. Durch die Einführung von zusätzlichen Zöllen würde die Inflation in den USA verstärkt und potenziell Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder in Bezug auf Zölle für US-Güter auslösen. Das nennen wir einen Handelskrieg, der sicherlich nicht förderlich für das globale Wachstum ist.

Allerdings könnte dies durch steuerliche und finanzielle Impulse verzögert werden. Trump könnte zusätzliche Ausgaben beschließen, und zudem hat er im Wahlkampf von immensen Steuererleichterungen gesprochen. Ich denke nicht, dass er das alles durch den Kongress bekommen wird, aber Teile davon werden sicherlich umgesetzt.
Er hat außerdem davon gesprochen, die Vereinigten Staaten neu aufzubauen, weshalb wir einige Infrastruktur-Investitionen sehen könnten. Vor der Wahl hat er auch von großen Kosteneinsparungen gesprochen. Daher ist es aktuell schwer abzuschätzen, in welche Richtung sich das bewegen wird, aber ich denke, es wird einige finanzielle und steuerliche Impulse geben.

Hinsichtlich Migration wird er Einwanderungssraten reduzieren und und Abschiebungen erhöhen. Das dürfte tatsächlich das Lohnwachstum auslösen, das er erreichen will. Allerdings könnten dadurch inflationäre Effekte entstehen, denn die USA sind am Ende des Wirtschaftszyklus und die Arbeitslosigkeit ist bereits ziemlich niedrig. Wenn man anfängt, in dieser Situation die erwerbstätige Bevölkerung zu reduzieren, wird aller Wahrscheinlichkeit nach Inflation die Folge sein.

Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von Keith Wade, Chefvolkswirt, und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar.

Der Artikel erschien am 09.11.2016 auf Schroders.com

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