Schroders: Ausblick 2016 - Wandelanleihen

Nach der Finanzkrise setzte an den Aktienmärkten eine dauerhafte Hausse ein. Hatten Anleger in Wandelanleihen investiert, wurden sie über einen längeren Zeitraum hinweg mit hohen Renditen belohnt. Das massive quantitative Lockerungsprogramm der US-Notenbank gab den Märkten Auftrieb und belebte die Wirtschaft in den USA. Das Anleihekaufprogramm der Fed übernahmen im Anschluss auch die Bank of England, die EZB sowie die japanische Zentralbank.

12.01.2016 | 09:10 Uhr

Quantitative Lockerung

Die Fed steht nun kurz vor der ersten Zinserhöhung seit Einführung ihrer Nullzinspolitik im Jahr 2008. Doch durch die Größe des Finanzexperiments stellt die Entscheidung immer noch eine Premiere in der Geschichte der Finanzmärkte dar. Die quantitative Lockerung wirkt sich weiter direkt und positiv auf die Aktien- und Wandelanleihemärkte aus. Die Aktienbewertungen in Europa und Asien erscheinen nach wie vor angemessen. Kombiniert mit der Zentralbankgeldmenge im Überfluss verheißt dies weiterhin gute Aussichten für Aktien. Damit befinden wir uns aus unserer Sicht zweifelsohne in der späteren Phase eines langen Aktienbooms.

Risiken mindern und Chancen nutzen

Plötzliche starke Rückschläge auf den Aktienmärkten sind mittlerweile zur Normalität geworden. Im Sommer brachen die chinesischen Aktienmärkte drastisch ein: Und die Kurse fielen erst um rund 40 %, ehe sie sich wieder einpendelten. Im August und September verzeichneten die weltweiten Börsen bis zu ihrer Erholung im Oktober mehr als 10 % Verlust. In beiden Fällen waren die Anleger durch Wandelanleihen vor Kursverlusten der Aktien geschützt: Wandelanleihen konnten etwa die Hälfte ausgleichen. Diese Anlageklasse erwies sich mit ihren eingebauten Stabilisatoren als ideal für die unruhigen Märkte in diesem Jahr. Und Wandelanleihen dürften unserer Ansicht nach das Aktienrisiko für Anleger auch 2016 weiter reduzieren.

Dieser Schutz ist bei Wandelanleihen durch das Charakteristikum eines automatischen Timings möglich. Damit verringert sich das Aktienengagement automatisch, wenn der Wert der zugrunde liegenden Aktie fällt. Und was besonders wichtig ist: Wenn die Märkte wieder steigen, erhöht sich das Aktienengagement erneut. Langfristig könnten erfolgreiches aktives Risikomanagement und eine gute Titelauswahl zur weiteren Outperformance beitragen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte auch 2016 wieder von einer verstärkten Volatilität geprägt sein. Was könnte plötzliche Marktrückschläge auslösen? Hier sehen wir negative Stimmungsumschwünge, Fundamentaldatenschocks oder auch Marktliquiditäts-Schwankungen, besonders am unteren Ende der Kreditkurve. Lässt dies Böses für risikoreiche Vermögenswerte ahnen? Nein, davon gehen wir nicht aus. Wir denken, dass „Erholungsrallys“ nach Verwerfungen in einem Boom oft attraktive Einstiegsgelegenheiten nach diesen Schwächephasen darstellen könnten.

Risiko Bewertung

In Zeiten unkonventioneller Geldpolitik dürften die Zinssätze weltweit auf unnatürlich niedrigem Niveau verharren. Dies gilt auch ungeachtet der langsamen und sehr sorgfältig kalkulierten Zinsbewegung in den USA. Auch anderswo dürften die Zinssätze niedrig bleiben oder sogar noch fallen. Durch das schwache, wenngleich positive Wirtschaftswachstum gibt es aus unserer Sicht gute Gründe, weiter in risikoreiche Vermögenswerte zu investieren. Die Frage ist für uns dabei nicht, ob man überhaupt in Aktien investieren sollte – vielmehr geht es darum, wie viel Aktienengagement Anleger in ihren Portfolios halten sollten. 

In den vergangenen Jahren wurde ich immer wieder gefragt, ob die Zeit der Wandelanleihen denn nicht vorbei sei. Doch nach unserer Ansicht sollten Anleger an dieser Anlageklasse festhalten. Denn auf längere Sicht dürften Wandelanleihen auch weiterhin eine attraktive Kombination bieten: intelligente Investition in Aktien bei gleichzeitig anleiheähnlichem Schutz vor Verlusten.

Die in der Vergangenheit erzielte Performance gilt nicht als zuverlässiger Hinweis auf künftige Ergebnisse. Anteilspreise und das daraus resultierende Einkommen können sowohl steigen als auch fallen; Anleger erhalten eventuell den investierten Betrag nicht zurück. Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von Dr. Martin Kühle, Investment-Direktor, und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar.

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