Schroders: Die EM-Favoriten-Aktien in den Favoriten-Ländern

Zur Europameisterschaft nutzen wir die Gelegenheit und suchen nach den besten Anlagemöglichkeiten unter den Top-Favoriten auf den EM-Titel.

23.06.2016 | 16:03 Uhr

Welche Einzeltitel bringen am Aktienmarkt die besten Chancen? Das interesiert uns als Investoren am meisten. Wo hingegen ein Unternehmen rechtlich seinen Sitz hat, ist für uns weniger wichtig: Denn wir suchen gezielt nach Papieren, die der Markt nicht richtig bewertet.

Genauso wie bei der EM spielen die Bedingungen auf dem Platz eine wichtige Rolle – bei Aktien in Form des makroökonomischen Umfeldes. Und genau wie auf dem Rasen finden sich an den Aktienmärkten fast überall in Europa aussichtsreiche Einzelspieler mit Potenzial. Denn hier sind die Märkte offen, und wir investieren in Unternehmen, die nicht nur in ihrem Herkunftsland aktiv sind, sondern auf dem gesamten Kontinent und überall in der Welt.

Frankreich (EM-Titelchancen: 3/1) – Chancen in der Luft- und Raumfahrt

Frankreich hat sowohl die weltweite Finanz- als auch die Staatsschuldenkrise besser überstanden als viele andere europäische Länder. Allerdings leidet die Grande Nation in den letzten Jahren unter schwachem Wachstum.

Am französischen Aktienmarkt sind zahlreiche Branchen vertreten, Export- genauso wie inländisch orientierte. Für uns sehen aktuell die Bereiche Luft- und Raumfahrt sowie die Verteidigungsindustrie attraktiv aus. Zum einen liegt dies am wachsenden Reiseaufkommen und der Entwicklung neuer Flugzeuge; vor allem jedoch sehen wir in der Branche Potenzial für Umstrukturierungen. Zu den interessantesten Unternehmen gehören für uns solche, die zwar mit Problemen zu kämpfen hatten, die aber aus eigener Kraft wieder auf die Füße gekommen sind. Wir mögen diese Erfolgsgeschichten, die allerdings aktienspezifisch sind und sich grundsätzlich in jeder Branche und in jedem Land finden lassen.

Deutschland (EM-Titelchancen: 4/1) – Mehr als nur Exporte

Deutschland ist für die Stärke seiner Mannschaft und seiner Exporte bekannt. Am deutlichsten zeigt das wohl die Automobilindustrie, die sich zurzeit über hohe Nachfrage freuen kann. 2015 exportierte Deutschland Fahrzeuge im Wert von 152,7 Mrd. US-Dollar, was 22,7 % des weltweiten Exportvolumens entspricht.1 Die starke Nachfrage nach Autos bietet Chancen, die wir bevorzugt über Investitionen in Zulieferer erschließen. Automobilzulieferer in Deutschland und anderen Ländern sind führend bei technologischen Innovationen  – von vorausschauenden automatischen Sicherheitssystemen bis hin zu selbstfahrenden Autos. Chancen finden sich allerdings auch im deutschen Binnenmarkt, unter anderem bei Wohnimmobilien. Denn zum einen haben die niedrigen Zinsen den Sektor relativ interessant gemacht, zum anderen spielen höhere Löhne und die wachsende Bevölkerung eine Rolle. Außerdem ist der Bereich stark regional und kleinteilig aufgestellt, was ihn attraktiv für Zusammenschlüsse und Übernahmen macht.

Spanien (EM-Titelchancen: 5/1) – Die Verbrauchernachfrage erholt sich

Seit der Finanzkrise war der Erfolg im Fußball einer der wenigen Lichtblicke in Spanien. Hohe Arbeitslosigkeit, Sorgen um die Staatsverschuldung und eine Vielzahl spekulativer Immobilienprojekte: All dies lastete in den letzten Jahren schwer auf der spanischen Wirtschaft. Allerdings hat sich das Blatt wieder deutlich gewendet. Mit einem Plus von 3,2 % beim Bruttoinlandsprodukt gehörte Spanien 2015 zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Europa. Das politische Patt nach den Wahlen im letzten Jahr scheint den Aufschwung nicht behindert zu haben. Der Konsumgüterbereich erholt sich deutlich, wie man an der starken Nachfrage nach neuen Autos ablesen kann: Die Kfz-Zulassungen sind zwischen Januar und April 2016 um 10,3 % gestiegen.2 Allerdings lässt sich von einer wirtschaftlichen Erholung nicht unmittelbar auch auf Chancen für Aktieninvestoren schließen. Spaniens wichtigster Aktienindex, der Ibex 35, ist sehr bankenlastig: Zwei Banken allein machen 22,5 % des Index aus.3 Die Kapitalausstattung der größeren Banken, davon einige mit erheblichem internationalen Engagement, gibt Anlass zur Sorge. Wer von Spaniens Aufschwung profitieren will, muss nicht zwangsläufig in spanische Unternehmen investieren. Weil sich die Nachfrage erholt, rücken damit auch Unternehmen in den Fokus, die in Spanien aktiv sind, darunter deutsche Automobilzulieferer oder französische Hotelbetreiber.

Großbritannien (EM-Titelchancen: England 8/1, Wales 66/1, Nordirland 250/1) – Starke Abhängigkeit von Rohstoffen

Großbritannien ist bei der Europameisterschaft gut vertreten und bis auf Schottland sind alle Nationen im Turnier. Die bereits genannten regionalen Unterschiede bei der Umsatzverteilung treffen für Großbritannien in doppelter Hinsicht zu. Denn die Großunternehmen im FTSE 100 erwirtschaften über 70 % ihrer Umsätze außerhalb des Landes.4 Durch seine Zusammensetzung hängt der Index häufig stärker davon ab, wie sich weltweit die Rohstoffpreise entwickeln, als vom Zustand der heimischen Wirtschaft. Öl- und Gaswerte machen 13,1 % des Index aus, Basisressourcen weitere 5,7 %.5 Daher gilt auch der mittelständisch geprägte FTSE 250 Index vielen als zuverlässigerer Gradmesser für den Zustand der britischen Wirtschaft, denn 52 % der Umsätze stammen hier tatsächlich auch aus Großbritannien.

Belgien (EM-Titelchancen: 11/1) – Brauereigiganten

Die Buchmacher gehen davon aus, dass Belgiens Team mit den stärksten Mannschaften mithalten kann. Der belgische Aktienmarkt ist hingegen relativ klein. Belgiens wichtigster Index, der BEL 20, besteht aus 20 Unternehmen mit einem Börsenwert von insgesamt 368 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Die 40 Unternehmen in Frankreichs CAC-Index kommen auf insgesamt 1,207 Mrd. Euro.6 Allerdings gibt es durchaus einige sehr bekannte multinationale Unternehmen in Belgien, darunter vor allem die Brauerei Anheuser-Busch InBev, die sich durch die Übernahme der südafrikanischen SABMiller noch vergrößert hat.

Italien (EM-Titelchancen: 18/1) – Chancen im Technologiebereich

Die Aktienmärkte Italiens und Spaniens sind in den letzten Monaten deutlich hinter den Märkten in Nordeuropa zurückgeblieben; daher bieten sich hier Chancen für wertorientierte Investitionen.

Auch in Italien sind Banken die Schwergewichte im Index. Für dieses Jahr gaben zwar hohe Bestände an notleidenden Krediten Anlass zur Sorge, doch sehen wir Fortschritte bei den Reformen. Einige Banken verfügen über einen soliden Kapitalstock und erscheinen attraktiv. Bei Italien denkt man vielleicht auch nicht als erstes an technologische Innovation; allerdings setzen einige Unternehmen auf Technologie und erschließen sich damit neue Märkte. Ein Beispiel ist Yoox Net-a-Porter: Der Onlinehändler verkauft im Luxussegment Designerkleidung und Accessoires. Auch die Banking- und Investment-Plattform FinecoBank setzt auf Technologie und bietet Lösungen für Verbraucher, die online ihre Geldanlage erledigen.

1 Quelle: www.worldstopexports.com, Stand: 29. April 2016

2 Quelle: ACEA, Stand: Mai 2016

3 Quelle: Bolsa de Madrid, Stand: März 2016

4 Quelle: FactSet, Stand: Mai 2016

5 Quelle: FTSE.com, Stand: 29. April 2016

6 Quelle: Euronext, Stand: 31. März 2016

Die genannten Sektoren und Wertpapiere dienen nur zur Veranschaulichung und sind nicht als Kauf-/Verkaufsempfehlung zu verstehen. Quelle für die Wettquoten: williamhill.com, Stand: 7. Juni 2016.

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