Schroders: Investmentwetter: Globale Anleihen finden weiter Anhänger

Gareth Isaac, Fondsmanager Fixed Income, erläutert, warum die Prognosen für globale Anleihen von der Geldpolitik der Zentralbanken abhängen und welche Marktbereiche in den kommenden Monaten unter Druck geraten könnten.

02.11.2015 | 10:06 Uhr

 

Globale Anleihen bereit für die Zinserhöhung

Die Aussichten für die globalen Anleihenmärkte bleiben auf kurze Sicht konstruktiv. Zwar dürften die Zinsen in den USA irgendwann dieses Jahr steigen, allerdings wird die US-Notenbank Fed bei der Erhöhung behutsam vorgehen. Anschließend dürften die Zinsen dann Niveaus erreichen, die bereits in früheren Straffungsphasen registriert wurden.

Die Zinserhöhungen können trotz der merklich besseren Aussichten für die US-Wirtschaft deshalb so moderat ausfallen, weil die Inflation im historischen Vergleich weiter sehr niedrig ist. Und unserer Meinung nach dürfte der Inflationsdruck auch auf absehbare Zeit gering bleiben.

In anderen bedeutenden Volkswirtschaften bleiben die Zinsniveaus voraussichtlich unverändert, was die Anleihenkurse stützen wird.

Zudem profitiert der Markt von den unkonventionellen Maßnahmen der Zentralbanken, etwa der quantitativen Lockerungspolitik. So haben die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan mit langfristigen Wertpapierkaufprogrammen begonnen, was die Anleihenrenditen weiter drücken wird.

Geldpolitik der USA

Was uns vor allem beunruhigt, ist die Möglichkeit, dass die Fed in ihrer Absicht, die Zinsen nur langsam und behutsam zu erhöhen, die Geldpolitik zu locker belässt und dadurch mittelfristig für Inflationsdruck sorgt.

Die Arbeitslosigkeit in den USA ist in den letzten Jahren deutlich gesunken und das Lohnwachstum nimmt allmählich zu.
Durch den Anstieg der Reallöhne wird der Verbrauch steigen. Das könnte letztlich auch die Inflation in die Höhe treiben, sobald sich die Basiseffekte der sinkenden Rohstoffpreise bemerkbar machen.

Die Geldpolitik wirkt verzögert und wenn die Fed erst wartet, bis sich ein Inflationsdruck aufbaut, muss sie die Zinsen eventuell aggressiver anheben als vom Markt erwartet, was zu entsprechend ungünstigen Marktreaktionen führen könnte. Bedenklich ist auch, dass die Verschuldung in den europäischen Ländern mittlerweile untragbare Niveaus erreicht hat. Dabei wird häufig auf Griechenland gezeigt. Aber auch in vielen anderen Ländern ist die Verschuldung einfach zu hoch. Kommt es dann zur nächsten Krise oder Rezession, werden Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Länder aufkommen.

Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von Gareth Isaac und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar.

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