Schroders: Multi Asset Views September 2016

Sichtweisen und Einschätzungen zu Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen sowie zu Rohstoffen und Währungen: Jeden Monat schätzt das Multi-Asset-Team von Schroders die wichtigsten Anlageklassen ein.

14.10.2016 | 16:53 Uhr

Aktien

Wir behalten unsere neutrale Position bei. Einerseits sind die die Bewertungen ausgereizt, andererseits fallen die Wirtschafts- und Gewinnzyklen verhalten aus.

Staatsanleihen

Wir sind nach wie vor neutral eingestellt, da die hohe Dynamik und die Zentralbankunterstützung die teuren Bewertungen ausgleichen. Zudem fehlt eine klare Fiskalpolitik, während Anleger weiterhin auf der Suche nach Ertragsmöglichkeiten sind: Beides wirkt unterstützend am langen Ende der Zinskurve. Da sich die Geldpolitik möglicherweise ändert, könnte die kurzfristige Schwankungsintensität zunehmen.

Investment-Grade-Anleihen

Wir stufen US-Unternehmensanleihen mit Investment Grade auf negativ herab. Für uns erscheint der Markt perfekt für sich verschlechternde Fundamentaldaten eingepreist. Unterdessen bringt der steigende US-Dollar-LIBOR höhere Kosten für die Währungsabsicherung mit sich. Aus der Perspektive eines Anlegers in Euro zehren diese Kosten die positiven Effekte anziehender US-Papiere wieder auf.

Im Zuge des EZB-Programmes zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) haben sich die Spreads verengt und die Bewertungen an Attraktivität verloren. Sollte die Bank of England jedoch vergleichbare Maßnahmen ergreifen, dürfte dies wahrscheinlich bei europäischen Unternehmensanleihen für weitere technische Unterstützung sorgen.

Hochzinsanleihen

Wir stehen Hochzinsanleihen aus den USA unvermindert neutral gegenüber. Die Bewertungen haben sich in Folge der Spreadverengung des zweiten Quartals gemindert. Auch wegen der jüngsten Entkopplung von Energiepreisen und Hochzinsspreads bleiben wir zurückhaltend. An unserer neutralen Einstellung gegenüber den Spreads europäischer Hochzinsanleihen halten wir nicht zuletzt deshalb fest, weil die Bewertungen nahe ihres langfristigen Durchschnitts liegen. Die Fundamentaldaten sind neutral: Obwohl die Zinsdeckung unverändert hoch bleibt, steigt der Verschuldungsgrad.

Rohstoffe

Wir bleiben gegenüber Rohstoffen weiter positiv eingestellt. Die aktuellenPreisniveaus belegen aus unserer Sicht, dass es in einigen Märkten zu einerdeutlichen Korrektur des Angebots gekommen ist. Dies dürfte die allgemeinenRohstoffpreise stützen.

Währungen

Wir haben unsere Beurteilung des US-Dollars von positiv auf neutral gesenkt. Unsere Einschätzungen zur Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft hat sich eingetrübt, da Zinsanhebungen nur graduell ausfallen dürften. Das bessere Wachstum und die steigende Liquidität außerhalb der USA verringert die Wahrscheinlichkeit einer Wachstumskrise in den Schwellenländern.

Wir sehen den Euro weiter neutral, da sich die Währung aufgrund mehrerer gegenläufiger Faktoren in den kommenden zwölf Monaten innerhalb einer engen Spanne entwickeln dürfte. Einerseits ist das Wirtschaftswachstum im Allgemeinen stabil, wobei die Basiseffekte der Energiekomponente positive Auswirkungen auf die Inflation haben dürften: Daher besteht zu weiteren Lockerungsmaßnahmen seitens der EZB wenig Anlass. Andererseits deuten die negativen Zinsen gegenüber anderen Währungen auf eine Entwicklung des Euro in die Gegenrichtung.

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