Schroders: US-Notenbank lässt Zinsen beim Alten - doch wie lange noch?

Die US-Notenbank Fed belässt die Zinssätze den vierten Monat unverändert zwischen 0,25 % und 0,5 %. Doch wie lange wird sich die Fed noch zurückhalten (können)?

29.04.2016 | 08:00 Uhr

Zinssätze eingefroren und Aussichten gedämpft

Beim Treffen am 27. April beließ die US-Notenbank die Zinsen auf den bestehenden Niveaus und entschied sich gegen eine unmittelbare Anhebung. In seiner Stellungnahme wies der Offenmarktausschuss indirekt auf die leicht verbesserten Aussichten hin, da der Passus über globale Risiken nunmehr fehlte.

Insgesamt neun Mitglieder stimmten für eine Beibehaltung der Zinsniveaus, während ein Mitglied als Mindermeinung einen Zinsschritt von 0,25 % bereits in dieser Sitzung bevorzugt hätte. Dies dämpfte auch die Erwartungen, dass die Fed die Zinsen um eben diesen Betrag bei der Sitzung im Januar 2017 sowie in den Folgejahren anheben würde.

So haben die Märkte reagiert

Anleihen reagierten verhalten: in den Minuten nach der Stellungnahme zogen 10-jährige US-Staatsanleihen um 0,01 bis 0,02 Prozentpunkte auf 1,87 % an, während es bei Unternehmensanleihen kaum wahrnehmbare Veränderungen gab.

Insgesamt gaben in den ersten sechs Wochen des Jahres die Risikomärkte nach, was die eher restriktiv angehauchte Rhetorik von vergangenem Dezember etwas abschwächte – als zum ersten Mal seit 2008 die Zinsen das Niveau von nahe Null verließen, waren die Töne noch etwas kühner.

In ihrer im März veröffentlichten Prognose senkte die US-Notenbank die erwarteten Zinserhöhungen und relativierte auch die Erwartungen an eine Zielmarke für die Leitzinsen.

Die Wirtschaft hat sich in den vergangenen zwei Monaten deutlich erholt, schließlich legten die Aktienmärkte um gut 2,5 % zu und die Risikoaufschläge bei Anleihen sind gut 0,1 % enger. Auch der US-Dollar notiert schwächer, der handelsgewichtet seit Dezember 2015 rund 2,5 % abgewertet hat.

Wie sieht es mit den Zinsen 2016 weiter aus? Juni vermutlich zu früh, theoretisch sind noch zwei Anhebungen möglich.

Unbeeindruckt von den positiven Aussichten hat die Fed zwischen den Zeilen eine Zinsanhebung für Juni praktisch ausgeschlossen: Denn man entschied sich dagegen, die Risiken als „quasi ausgeglichen“ zu charakterisieren – diese Sprachregelung galt im Oktober und damit unmittelbar vor der Zinsanhebung im Dezember.

Wir bei Schroders erwarten, dass die Fed in diesem Jahr noch einen oder gar zwei Zinsschritte gehen wird und damit eine schrittweise Neubewertung der Renditen auf US-Staatsanleihen bewirkt – insbesondere bei kürzeren Laufzeiten.

Den Bericht lesen Sie hier.

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