Viele Deutsche können sich gut vorstellen, die alt-etablierten Zahlungsmittel auf Sicht abzulösen. Noch stehen Sorgen um die eigene Sicherheit dem entgegen - unbegründet.
29.06.2018 | 15:21 Uhr
Zwanzig Prozent der Deutschen würde Kleinbeträge von Smartphone zu Smartphone übertragen. Und jeder Dritte glaubt, dass Peer-to-Peer-Systeme in einigen Fällen Bargeld ersetzen können. Anbieter können die wenigsten nennen. Der häufigste Grund für die Ablehnung neuer Zahlungsmethoden ist die Sorge um die Sicherheit der Transaktionen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung des Meinungsforschungsinstituts Bitkom.
Kleinstbeträge mit dem Smartphone zu übertragen – an diese Idee kann sich die große Mehrheit der Bundesdeutschen bisher nicht gewöhnen. Mehr als die Hälfte der Befragten (51%) gaben an, die bezahlung mit dem Smartphone lehnten sie kategorisch ab. Zu dieser Gruppe kommen noch einmal 25%, die es sich „eher nicht“ vorstellen können. Dennoch steigt die Zahl derjenigen, die diese Zahlungslösung präferieren im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte auf jetzt 20% an. „Wir erleben gerade, wie sich unsere Finanz- und Bankenlandschaft und damit auch das Bezahlverhalten der Bürger grundlegend verändern“, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg die Entwicklung. „Auch wenn uns in Deutschland das Bargeld sicher noch etliche Jahre erhalten bleibt, das Smartphone wird immer mehr die Rolle der Geldbörse übernehmen“, ist sich Berg sicher.
Gestützt werden die Prognosen des Präsidenten von den Befragungsergebnissen. So meint fast jeder Zweite (45%), dass die Zahlung mit dem Handy Zahlungen von Kleinstbeträgen innerhalb des eigenen Bekanntenkreises erleichtern würden. Und mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmer hält die digitale Zahlung für eine zukunftsträchtige Alternative zum Bargeld.
Trotz dieser Einschätzung fehlt weitläufig die Kenntnis von gängigen Banking-Apps. Die große Mehrzahl der Befragten (80%) gibt an, keine entsprechenden Anwendungen zu kennen.
Dass dennoch nur eine Minderheit digitale Zahlungen via Smartphone den Vorzug gibt, liegt auch daran, dass es große Vorbehalte bezüglich der Sicherheit gibt. Fast zwei Drittel (64%) fehlt das Vertrauen in die Technologie. Angesichts immer wieder auftretender Sicherheitslücken eine nachvollziehbare Sichtweise. Erst Anfang des Jahres wurde eine Riesen-Sicherheitslücke in zahlreichen Banking-Apps festgestellt. Die Apps konnten sich unbemerkt hacken lassen. Berg kann die Sorge nicht teilen. Das Smartphone biete verglichen mit anderen Zahlmöglichkeiten ein Höchstmaß an Sicherheit, da der Bezahlvorgang durch biometrische Merkmale wie Fingerabdruck oder Face-ID sichern und Missbrauch wirksam geschützt sei, argumentiert Berg.
Dass Banking nur mit einer gesonderten App durchgeführt werden kann, sehen allerdings nur sehr wenige Menschen kritisch. Nur 13% wünschen sich eine Banking-Funktion für ihren Messenger wie Whatsapp.
Bitkom befragte rund 1000 Bundesbürger über 14 Jahre nach ihren Zahlungspräferenzen.
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