Die Spannung war jedenfalls
hoch, ob die US-amerikanische Wertpapieraufsicht SEC den geplanten Bitcoin-ETF des
Anbieters Van Eck und des Blockchain-Unternehmen Solid X genehmigt. Die
Entscheidung wurde, wie schon öfter in der Vergangenheit, vertagt, und zwar zunächst
auf den 19. August. Und auch an diesem Termin könnte die endgültige
Entscheidung möglicherweise noch nicht fallen.
Misstrauen am Werk?
Bitwise, ein anderer potentiellen Anbieter eines Bitcoin-ETFs, bekam diesen Monat
ebenfalls einen Korb von der SEC. Im vergangenen Jahr ist auch der Antrag des
Anbieters Winklevoss gescheitert. Weiterhin
ist also bei den Bitcoin-Jüngern Geduld gefragt. Bis zur Entscheidung haben
potentielle Anleger und Interessenten das Wort. Die US-Bürger können noch Fragen
und Anmerkungen an die Aufsichtsbehörde richten, die zur Entscheidung mit
beitragen sollen. Manche Investoren sehen in der restriktiven Haltung der SEC
ein generelles Misstrauen gegenüber der Anlageklasse. Allerdings kamen von der
SEC durchaus auch positive Signale, dass eine Genehmigung kommen wird, aber
eben erst dann, wenn die hohen Regulierungs-Hürden erfüllt sind. Bitcoin-Investoren
erwarten von einem börsengehandelten ETF eine Stärkung des Vertrauens in die
Assetklasse Kryptowährungen und nicht zuletzt Kurssteigerungen durch ein
verstärktes Anlegerinteresse. Der Ausgang ist aber weiterhin offen.
Regulierungsbedarf
Mehrere Punkte mahnt die SEC an: Durch die Fragmentierung des Kryptomarktes und
hohe Volatilität sieht die Finanzaufsicht die Anbieter nicht in der Lage,
täglich einen Net Asset Value (NAV) zu errechnen, wie es für ETFs
vorgeschrieben ist. In engem Zusammenhang mit der Wert-Bestimmung stellt sich die
Frage, wie angesichts der Fragmentierung des Marktes und der
Schwankungsanfälligkeit des Assets gewährleistet werden kann, dass der Kurs des
ETFs nicht zu stark vom Kurs des Basiswertes abweicht. Technisch am
schwierigsten dürfte allerdings die Verwahrung der Bitcoins und der Schutz des
Anlegervermögens vor Cyberkriminellen zu lösen sein. Zwar gibt es schon
Custody-Lösungen für Krypto-Assets. Allerdings erfüllen die noch nicht die
Standards der Regulierungsbehörden.
Schlüssel verloren
Gut in Erinnerung ist Krypto-Anhängern noch der Fall der kanadischen
Kryptowährungsbörse QuadrigaCX sein. Quadriga musste Insolvenz anmelden, da das
Unternehmen zu den Beständen unter seiner Verwahrung schlicht keinen Zugang
mehr gefunden hat. Dabei ging es um eine Summe von rund 150 Millionen
US-Dollar. Der Großteil der Kryptowährungen wurde verschlüsselt und offline in
Speicherbausteinen verwahrt. Zugang gibt es dazu nur über sogenannte „Private
Keys“. Den Zugang hatte nur der Chef von Quadriga, der plötzlich verstarb. Die
Ironie der Regulierungs-Story am Beispiel der Markttransparenz: Intransparenz
am Markt verhindert eine Bitcoin-ETF-Genehmigung, die wiederum zu einem
transparenteren Markt beitragen würde. Denn die erhöhte Transparenz würde die
Anlageklasse für mehr Investoren interessant machen und dadurch auch die
Volatilität reduzieren.
Verbots-Diskussion
Bitcoin & Co. trifft immer wieder auf Gegenwind aus der Politik. Es ist
kein Geheimnis, dass Politiker, die gerne die Kontrolle über die Zahlungsmittel
behalten, kein Freund von der Bitcoins sind. Wo immer es geht, setzen diese auf
mehr oder weniger sinnvolle Regulierungsmaßnahmen. Aber damit nicht genug.
Bradley Sherman, seines Zeichens Mitglied des US-amerikanischen Kongresses und
Mitglied der Demokraten, geht noch einen Schritt weiter. Er sucht Unterstützung
für eine Gesetzesinitiative zum Verbot der Kryptowährung. Dabei dürfte eine
nationale Anstrengung zum Verbot ziemlich ins Leere laufen. Während Sherman vor
allem den staatlichen Kontrollverlust bei den Kryptos fürchtet, bläst eine
deutsche Partei ins selbe Horn des Verbots-Vorschlag, genauer gesagt „Die
Linken“ in ihrem Wahlprogramm zur Europa-Wahl. Probleme sehen die deutschen
Sozialisten allerdings nicht beim staatlichen Kontrollverlust, sondern vor allem
beim Klimaschutz und beim hohen Stromverbrauch durch das Mining.
Miner halten
vielfach dagegen, dass für das digitale Schürfen vorrangig saubere, sprich
erneuerbare Energie verwendet werden. Schwierig dürfte die Umsetzung eines
Verbots in jedem Falle werden. Denn bei einem dezentral konstruierten Produkt wird
es schwer sein, einfach den Stecker zu ziehen. Keine Verbotsgedanken, aber
harsche Ablehnung von Kryptowährungen kommt vom „Orakel von Omaha“ Warren
Buffett, der bei der letztjährigen Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung die wenig
schmeichelhafte Bezeichnung „wahrscheinlich Rattengift zum Quadrat“ fand.
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