Inhaltsverzeichnis
1. Sorgen vor der Inflation gehen zurück – Rezessionsängste nehmen zu
2. Unser Fazit: Basis an den Kapitalmärkten weiter stabil
Weitreichender sind die Antworten in der
Fondsmanager-Umfrage der Bank of America, an der wir auch direkt
teilnehmen. In der August-Umfrage ist jetzt deutlich geworden: Die
Profis nehmen etwas Risiko herraus. Das lässt sich an zwei Indikatoren
direkt ablesen. So ist die Cashquote der Fondsmanager von 4,1 auf 4,3
Prozent gestiegen.
Das hört sich nicht viel an. Doch als
Basis dienen hier reine Aktienfonds, bei denen die Cashquoten in der
Regel nur im Bereich von 4 bis 6 Prozent schwanken. Nach vielen Monaten
mit Rückgängen ist das möglicherweise schon eine Trendwende hin zu
höheren Cashquoten bei den Fondsmanagern. Gleichzeitig haben die Profis
den Aktienanteil in den Portfolios verringert und mehr Anleihen
aufgenommen.
Sorgen vor der Inflation gehen zurück – Rezessionsängste nehmen zu
Aufschlussreich war auch das Ergebnis hinsichtlich der aktuell
größten Risiken. Hier nimmt eine mögliche US-Rezession die Top Position
ein. Direkt dahinter folgen die geopolitischen Risiken. Die Gefahr einer
weiter steigenden Inflation, vor allem in den USA, folgt erst auf dem
dritten Platz, was in den vergangenen Monaten immer das größte Risiko
war.
Bezogen auf die Zinswende liefert die Fondsmanager-Umfrage ebenfalls
klare Ergebnisse. So erwarten die Profis wenig überraschend den Start
der US-Zinswende im kommenden September. Dabei halten sie auf Sicht der
kommenden 12 Monate vier oder mehr Zinsschritte für das
wahrscheinlichste Szenario.
Die Fragen gehen noch weiter und vermitteln so einen Eindruck vom
Basissentiment. Hier ist der Optimismus hinsichtlich der
Investitionsausgaben auf ein 9-Monats-Tief gesunken. Gleichzeitig bleibt
der Kernoptimismus hinsichtlich einer sanften Landung (76 Prozent)
jedoch ungebrochen. Die große Skepsis ist nicht mehr erkennbar.
Zudem bleibt der Optimismus bezüglich der US-amerikanischen
Large-Cap-Wachstumsaktien weiterhin hoch. Genau das war an den Börsen
zuletzt wieder erkennbar. So haben sich viele Tech-Aktien erstaunlich
schnell von dem Einbruch erholt. Das lässt sich klar an den Zuwächsen
der breiten globalen Indizes ablesen. Seit dem Tief am 5. August hat
beispielsweise der MSCI World Index schon um rund 8 Prozent zugelegt.
Frisches Geld fließt wohl wieder verstärkt in die großen Titel, die
schon vorher die Märkte angeschoben haben.
Für die Konjunktur haben sich zuletzt die Erwartungen eingetrübt: Die
globalen Wachstumserwartungen sinken von netto -27 auf -47 Prozent
deutlich ab. Das gilt vor allem für die Erwartungen in Richtung China.
Hier ist der Optimismus auf den niedrigsten Stand seit Mai 2022
gesunken.
Und wie sollen die Unternehmen ihre Finanzmittel nutzen? Hier liefern
die Chief Investment Officers (CIOs) der Unternehmen eine Antwort. So
wollen 40 Prozent der CIOs, dass die CEOs die Bilanzen verbessern.
Spannend ist zudem der Blick auf die Investitionen: Hier wollen nur 24
Prozent der CIOs, dass die Investitionen an erster Stelle stehen. Eine
durchaus aufschlussreiche Antwort, gerade in Zeiten des aktuellen
KI-Booms. Zudem ist das der niedrigste Stand der Investitionen seit
November 2023. Vielleicht ist das ein Anzeichen dafür, dass der KI-Boom
etwas an Dynamik verliert, sollten tatsächlich die Investitionen
zurückgefahren werden.
Unser Fazit: Basis an den Kapitalmärkten weiter stabil
Was bedeuten nun die aktuellen Einschätzungen für die weitere
Entwicklung am Aktienmarkt? Tatsächlich scheint die Basis an den
Kapitalmärkten, abgesehen von einigen Rissen, noch stabil zu sein. Es
spricht derzeit wenig für einen massiven Absturz.
Gut möglich sind jedoch weiterhin kurzfristige Korrekturen wie
zuletzt gesehen. Das haben dann aber nach nur wenigen Tagen die
Investoren schon wieder zum Anlass genommen, in die abgestraften Titel
zu investieren. Die großen Verlierer aus dem Tech-Bereich gehörten dann
auch wieder wenig überraschend zu den großen Gewinnern der Erholung.
Hieraus ergibt sich jedoch ein Risiko für die Kapitalmärkte, wenn die
aktuellen Börsenstars die extrem hohen Erwartungen an die weitere
Geschäftsentwicklung nicht erfüllen können. Schon kleine Abweichungen
waren zuletzt einer der Auslöser für die Turbulenzen an den Börsen.
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