Um diese
Frage zu beantworten, untersuchte Pascal Kielkopf die Entwicklung des DAX in
Abhängigkeit vom Renditeniveau zehnjähriger Bundesanleihen.
Für den
Zeitraum von Januar 1968 bis März 2025 teilte der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust
die Renditeniveaus in fünf gleich große Gruppen (Quintile) ein. Die höchsten
Zinssätze gab es in den 1970er- und 1980er-Jahren, als die Ölkrisen
Inflationsschocks auslösten. Seitdem sind die Zinsen tendenziell gesunken und
erreichten im August 2019 mit -0,7 Prozent ihren Tiefpunkt. Seit Ende 2021 haben die
Renditen wieder zugelegt und liegen seit Ende 2022 meist über 2,2 Prozent – was im
historischen Vergleich aber gerade mal dem zweiten Quintil entspricht.
Wie reagiert
der DAX auf Veränderungen bei den Anleiherenditen?
- „Lediglich in Phasen extrem
hoher Zinsen war die DAX-Performance mit durchschnittlich -1,4 Prozent p.a.
tatsächlich negativ. In den vier anderen Quintilen legte der Index im
Schnitt zu.“
- „Im Vergleich zum langfristigen
Mittel von 6,9 Prozent p.a. fiel die Performance nur in einem dieser Quintile
unterdurchschnittlich aus: bei Renditen zwischen 4,4 % und 6,4 Prozent.“
- „Auf dem aktuellen Niveau hat
der DAX in der Vergangenheit am besten performt.“
Einordnung
der Ergebnisse
· „Der Blick auf die historischen Daten
zeigt, dass die jeweiligen Entwicklungen in den aktuellen Marktphasen
entscheidender waren als das Zinsniveau selbst.“
· „Die schwache Performance des DAX im
3. Quintil war stark mit dem Platzen der Dotcom-Blase verbunden: Der schwache
Aktienmarkt war damals nicht durch das Renditeniveau beeinflusst, sondern durch
überzogene Erwartungen an Technologiewerte.“
Fazit für
Anleger
- „Ein hohes Renditeniveau allein
ist kein Grund zur Sorge für Aktienanleger. Während extrem hohe Zinsen in
der Vergangenheit eine Belastung waren, zeigten sich bei mittleren und
niedrigeren Zinsen keine negativen Effekte.“
- „Die Aktienmärkte reagieren
stärker auf wirtschaftliche Entwicklungen wie Veränderungen bei den
Wachstumsaussichten oder Unternehmensgewinnen als auf die Zinsen.“
- „Für ein diversifiziertes
Aktien-Renten-Portfolio bringt ein höheres Zinsniveau sogar Vorteile: Die
Rentenallokation erzielt wieder eine Rendite, mit der Rücksetzer am
Aktienmarkt abgefedert werden können.“ (pg)
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