Deflations- und Inflationsrisiken sind in den USA extrem schwer einschätzbar. Notenbank im Dilemma und Fehler im System.
09.01.2015 | 15:47 Uhr
Der Rückgang des Ölpreises wirkt wie eine Steuersenkung für die privaten Haushalte, da nach Abzug der Ausgaben für Energie mehr Geld für andere Konsumausgaben übrigbleibt. Erfahrungsgemäß reagiert die Energienachfrage nur sehr unelastisch (so gut wie gar nicht) auf Ölpreisänderungen. Dementsprechend dürften die US-Einzelhandelsumsätze (Mittwoch) nach dem sehr kräftigen Anstieg im November im Dezember nochmals moderat gestiegen sein. Eigentlich müssten die Unternehmen aufgrund der guten Konsum- und Wachstumsperspektiven die Investitionsausgaben deutlich erhöhen und ihre Produktionskapazitäten erweitern – umso mehr, als die Kapazitätsauslastung (Freitag) auch im Dezember bei über 80 % gelegen haben dürfte und damit deutlich über dem Trend seit 1967.
Tatsächlich zeigen die Auftragseingänge für Investitionsgüter in eine andere Richtung und verzeichneten in den vergangenen Monaten sogar Rückgänge. In einem gewissen Sinne ist die Investitionsschwäche in den USA unerklärlich und ein Fehler im System.
Vielleicht halten sich US-Unternehmen derzeit aufgrund der intensiven Deflationsdebatte mit Investitionen zurück. So dürfte die Inflation (Freitag) aufgrund des gefallenen Ölpreises im Dezember auf nur noch 0,7 % gesunken sein. Interessanterweise könnte jedoch die Kerninflation in den kommenden Monaten eher nach oben tendieren, da die steigende Nachfrage zunehmend auf immer besser ausgelastete Kapazitäten trifft.
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