Knapp ein Drittel der Bundesbürger legt kein Geld für den Vermögensaufbau an. Von jenen, die aktiv Finanzvorsorge betreiben, bevorzugen 34 Prozent das risiko- und renditearme Tages- und Festgeldkonto als Anlageform.
20.01.2025 | 09:33 Uhr
Der Vermögensaufbau mit Wertpapieren ist in Deutschland nach wie vor unterrepräsentiert. Das ergab eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag des unabhängigen Vermögensverwalters DJE Kapital AG mit mehr als 2.000 Personen im Dezember 2024.
„Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, wie ahnungslos die Deutschen in ihre finanzielle Zukunft wandern. Mit Blick auf die private finanzielle Vorsorge besteht in Deutschland dringender Handlungsbedarf“, sagt Thorsten Schrieber, Mitglied des Vorstandes bei DJE. Besonders auffallend: 36 Prozent der befragten Frauen gaben an, sich nicht aktiv um die Vermehrung ihres Vermögens zu kümmern, während nur ein Viertel der männlichen Befragten kein Interesse am Vermögensaufbau signalisiert.
Aktien beliebter als Immobilien
Immerhin liegt die Aktienanlage für mehr als ein Fünftel der Bundesbürger an erster Stelle, wenn es um die individuelle Vorsorge geht. Aktien gehören damit – nach den Sparkonten – zu den beliebtesten drei Formen beim Vermögensaufbau. Dicht danach folgen – mit 18 Prozent – börsengehandelte Indexfonds (ETF), die in den vergangenen Jahren einen deutlichen Siegeszug gefeiert haben, und Immobilien (12 Prozent).
„Dass Aktieninvestments derzeit beliebt sind, hat sicherlich auch mit der starken Börsenentwicklung in den letzten Jahren zu tun. Investoren konnten in den letzten drei Jahren Renditen von bis zu 11 Prozent p. a. mit einem weltweiten ETF erwirtschaften, während die Immobilienmärkte in den letzten Monaten eher mit geringeren Renditen und Negativschlagzeilen zu kämpfen hatten“, kommentiert Schrieber.
Aktive ETFs noch weitgehend unbekannt
Innovationen in der Kapitalanlage werden bei Privatanlegern allerdings erst langsam angenommen. Lediglich 7 Prozent der Deutschen sind bislang in aktive ETFs investiert, die sich als neue Anlageform in den zurückliegenden sechs Jahren entwickelt haben. Dies ist auch auf mangelndes Finanzwissen zurückzuführen. Nur 27 Prozent der Befragten sind mehr oder weniger mit aktiven ETFs vertraut. Für zwei von drei Deutschen sind aktive ETFs weitgehend unbekannt, das heißt, sie wissen nicht, dass es sich bei dieser Anlageform um eine Kombination aus günstiger ETF-Struktur und aktivem Fondsmanagement handelt.
Immerhin planen 21 Prozent der Befragten in Zukunft in aktive ETFs neu bzw. weiterhin zu investieren. „Aktive ETFs haben noch deutliches Wachstumspotenzial, auch wenn man sich die Entwicklung in den USA anschaut, wo diese Anlageform bereits fest im Vermögensmix etabliert ist“, meint Schrieber. „Vor dem Hintergrund, dass wir bereits in eine Phase erhöhter Unsicherheit an den weltweiten Finanzmärkten eingetreten sind, ist es absolut sinnvoll, sich flexibler aufzustellen. Die Kombination aus ETF-Struktur und aktivem Fondsmanagement in jeder Marktlage eröffnet mit einem aktiven ETF Spielräume, die mit einer rein passiven Indexstrategie nicht möglich sind.“
Methode
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov-Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 06. bis 09.12.2024 insgesamt 2.062 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse wurden anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
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