Sabrina Khanniche, Senior Economist bei Pictet Asset Management, erörtert die mittel- und langfristige Bedeutung für die Volkswirtschaften der Schwellenländer und erläutert, welche Risiken und Chancen Anleger berücksichtigen sollten.
Zusammenfassung:
- Die
Auswirkungen des Konflikts auf die Energiepreise waren unmittelbar und
offensichtlich. Auf Russland entfallen nur 2,5 Prozent des weltweiten
BIP, aber es produziert 13 Prozent des Öls, 17 Prozent des Gases und 46
Prozent des Palladiums (siehe Abb. 3 im Anhang). Wir schätzen, dass das
globale BIP im Jahr 2022 um 0,4 Prozentpunkte sinken wird, wenn die
Ölpreise 50 Prozent über dem Niveau vor der Invasion bleiben, was sowohl
direkte als auch indirekte Auswirkungen hat.
- Für
Russland gehen wir davon aus, dass der Krieg und die Sanktionen die
inländische Produktion um 6 Prozent schrumpfen und die Inflation auf 12
Prozent steigen lassen werden.
- Die
Auswirkungen des Krieges werden in den einzelnen Regionen
unterschiedlich sein. Die Türkei, die mittel- und osteuropäischen sowie
die baltischen Staaten sind stark von Russland und der Ukraine abhängig.
Indonesien und Malaysia werden profitieren, während Indien und die
Philippinen aufgrund ihrer Abhängigkeit von Rohstoffen stärker gefährdet
sind.
- Die
Finanzsanktionen gegen Russland sind aufgrund der weltweiten Dominanz
des US-Dollars wirksam. Diese „Bewaffnung des Finanzwesens“ könnte China
dazu veranlassen, die Entwicklung eigener Zahlungssysteme zu
beschleunigen und die Erzeugerländer zu ermutigen, ihre Rohstoffe in
anderen Währungen als dem Dollar auszupreisen.
- Bei
den Staatsanleihen haben wir unser Interesse auf eine Handvoll Länder,
insbesondere in Lateinamerika und Afrika, gelenkt, die zum Teil vom
Rohstoffboom profitieren dürften. Gleichzeitig haben wir unsere
Positionen in anfälligen Ländern wie der Türkei, Taiwan, Thailand und
Indien reduziert.
- Das
bleibende Ergebnis der russischen Invasion könnte eine Verschiebung des
Kräfteverhältnisses zwischen den USA und China sein. Renminbi-Anleihen
sind attraktiv, zumal die chinesische Wirtschaft nicht mit den
entwickelten Volkswirtschaften korreliert zu sein scheint - wenn auch
vielleicht nicht in einem vollständig liberalisierten Kapitalregime.
- Alles
in allem wirft der russische Einmarsch in der Ukraine für die Anleger
sowohl kurz- als auch langfristige Fragen auf. In den kommenden ein bis
zwei Jahren wird ihr Einfluss auf Inflation und Wachstum durch den Druck
auf die Rohstoffpreise weltweit zu spüren sein. Er wird die Investoren
dazu zwingen, sich mehr Gedanken über die Regierungsführung in den
Ländern zu machen, in denen sie investieren.
Weitere Details finden Sie in der beigefügten Originalpublikation in englischer Sprache
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