Gold-ETPs verzeichneten zum zweiten Mal in Folge Zuflüsse, da sich Gold 1.300 USD/oz. nähert. Bei Rohöl-ETPs kam es bei Preisen wie Ende Februar erneut zu Abflüssen. Die Anleger reduzieren vor den Wahlen ihre Engagements in europäischen Aktien.
20.04.2017 | 07:31 Uhr
(Foto: Jan-Hendrik Hein, Associate Director - Head of German Speaking Regions)
Gold-ETPs (A0LP78) verzeichneten in der zweiten Woche in Folge Zuflüsse, da sich die Preise der Marke von 1.300 USD/oz. nähern. Nach dem Angriff auf Syrien mit 59 Tomahawk-Raketen warteten die Märkte mit angehaltenem Atem auf die offiziellen Reaktionen aus Russland und den USA. Auch die zunehmenden Spannungen zwischen dem Westen und Nordkorea schürten die geopolitischen Ängste im Markt. Folglich setzte Gold in der letzten Woche seinen Preisanstieg fort, sodass es am Freitag 1.285 USD/oz. erreichte. Auch die Zuflüsse in Gold-ETPs (A0N62G), die 81 Mio. US-Dollar betrugen, steigen weiter. Seit sie vor 20 Monaten ihr Tief erreichten, schwollen die Zuflüsse in Gold-ETPs (A0LP78) auf 4,2 Mrd. US-Dollar an. Gleichwohl liegen sie immer noch 2 Mrd. US-Dollar unter dem Höchststand vom November 2012. „Die geopolitischen Spannungen könnten jedoch nachlassen, wenn die G7 ihre Haltung zur Krise überdenken. Sie könnten anders als 2014 Sanktionen gegen Russland ablehnen und stattdessen Gespräche mit Präsident Putin aufnehmen, um ihn zum Beitritt zur Allianz gegen Assad zu bewegen“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions at ETF Securities.
Bei Rohöl-ETPs kam es im Zuge des Preisanstiegs auf das Niveau von Ende Februar erneut zu Abflüssen. Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Russland ließen die Ölpreise steigen, sodass Brent (A1N49P) und WTI (A0KRJX) am vergangenen Dienstag Sechswochenhochs erreichten. Laut dem jüngsten Ölmarkt¬bericht der Internationalen Energieagentur ging das globale Rohölangebot im März um 755.000 Barrel pro Tag zurück, was der Vereinbarung zwischen den OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern zugeschrieben wird. Auch die US-Öllagerbestände sanken nach Angaben der Energieinformationsbehörde, und zwar mit 2,1 Mio. Barrel pro Tag im größten wöchentlichen Umfang in diesem Jahr. Entsprechend nahmen die Anleger, wie sich aus den Abflüssen von 8,6 Mio. US-Dollar und 24,4 Mio. US-Dollar bei Brent- (A1N49P) bzw. WTI-ETPs (A0KRJX) ablesen lässt, Gewinne mit. „Wir sind unverändert der Überzeugung, dass eine Preiskorrektur in den nächsten Wochen mehr als wahrscheinlich ist. Die US-Rohölförderung nimmt weiter zu, und die OPEC/Non-OPEC-Vereinbarung dürfte mit den derzeitigen Teilnehmern wohl kaum um weitere sechs Monate verlängert werden“, so Hein.
Die Anleger positionieren sich vor den in Europa stattfindenden Wahlen. Bei Short-DAX-ETPs kam es in der vergangenen Woche zu Zuflüssen von 4 Mio. US-Dollar und bei Long-DAX-ETPs zu Abflüssen von 6 Mio. US-Dollar. Während die Bundestagswahlen erst in einigen Monaten stattfinden, steht uns die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahlen bereits am 23. April ins Haus. Die Angst, dass eine der populistischen Parteien die Wahlen gewinnen könnte, befindet sich auf dem Höhepunkt, da die Wahrscheinlichkeit, dass Le Pen und Mélenchon in die Stichwahl kommen, steigt. Im Gegensatz dazu reduzierten die Anleger ihr Engagement in US-Dollar gegenüber dem Euro, nachdem Trump geklagt hatte, dass der US-Dollar zu stark sei. „In Long-EUR-/Short-USD-ETPs flossen in der vergangenen Woche 14,2 Mio. US-Dollar, während aus Short-EUR-/Long-USD-ETPs 4,8 Mio. US-Dollar abflossen“, erklärt Hein.
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