Die Gewinnmitnahmen bei Edelmetallen hielten in der vergangenen Woche an, wobei es bei Gold zu Abflüssen in einer Gesamthöhe von 113 Mio. US-Dollar kam. Rohöl-ETPs verzeichneten Zuflüsse von 62 Mio. US-Dollar, da die jüngste Schwäche der Ölpreise als Kaufgelegenheit betrachtet wurde.
23.05.2017 | 10:19 Uhr
Die Gewinnmitnahmen bei Edelmetallen hielten in der vergangenen Woche an, wobei es bei Gold zu Abflüssen in einer Gesamthöhe von 113 Mio. US-Dollar kam. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich wurde das aus Marktsicht schlechteste Szenario einer Stichwahl zwischen Mélenchon und Le Pen abgewendet. In der Folge kam es bei Risikowerten zu einer Rally, und defensive Werte wurden verkauft, wobei es Gold (A0LP78) mit Abflüssen von 125 Mio. US-Dollar am härtesten traf. „Trotz dieser eher pessimistischen Haltung verzeichneten Gold-Shorts nur geringfügige Abflüsse. Silber (A0N62F) konnte sich diesem Trend mit Zuflüssen von 8,5 Mio. US-Dollar entziehen. Es ist relativ zu Gold weiterhin attraktiv bewertet, aber kurzfristig droht ein Abverkauf, da die Positionierung auf dem Terminmarkt anzeigt, dass sich das positive Sentiment auf einem Allzeithoch befindet“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions von ETF Securities.
Bei Rohöl-ETPs (A1N49P) kam es zu Zuflüssen, da die jüngste Ölpreisschwäche als Kaufgelegenheit betrachtet wurde. In Long-Positionen flossen 62 Mio. US-Dollar, und aus Short-Positionen flossen 3 Mio. US-Dollar ab. Die Geldströme bei Rohöl sind weiterhin höchst volatil, da die Anleger an ihrer taktischen Vorgehensweise nichts geändert haben. Wenn Rohöl der Sorte Brent 55 USD/Barrel erreicht, kommt es für gewöhnlich zu Abflüssen. Fällt es in die Nähe von 50 USD/Barrel, fließt Geld zu. Die Zuflüsse von insgesamt 175 Mio. US-Dollar seit Jahresanfang deuten allerdings an, dass die Anleger einem weiteren Preisanstieg allgemein konstruktiv gegenüberstehen. „Unseres Erachtens wird sich Rohöl weiter seitwärts in einer Spanne bewegen: Die Erwartungen, dass die OPEC auf ihrem Treffen am 25. Mai eine weitere Förderkürzung ankündigt, sollten sich stützend auswirken. Andererseits untergraben die sinkenden Grenzkosten und zunehmenden Rohölexporte der US-Schieferölbranche weiterhin die Bemühungen der OPEC“, sagt Hein.
Nach den Präsidentschaftswahlen in Frankreich entwickelte sich der Euro überraschend abwärts. Aus EUR-Long-Positionen flossen 13 Mio. US-Dollar ab, während die EUR-Short-Positionen Zuflüsse von 9 Mio. US-Dollar verzeichneten. Dies legt nahe, dass die Anleger pessimistischer geworden sind, obgleich dies womöglich auf die unerwartet gemäßigte Rhetorik der EZB auf der Sitzung am Donnerstag zurückging. Nach dem positiven Ausgang der französischen Präsidentschaftswahlen wurde erwartet, dass die EZB das Auslaufen der quantitativen Lockerung ankündigen würde. „Viele eher negative Äußerungen über den Euro richteten sich gegen den US-Dollar und den Schweizer Franken“, sagt Hein.
Wir verzeichneten wieder Zuflüsse in Agrarrohstoffe, was unseres Erachtens auf die Schnäppchenjagd nach der jüngsten Preisschwäche zurückzuführen ist. Bei Kakao-ETPs kam es in der neunten Woche in Folge zu Zuflüssen, seit Jahresanfang insgesamt 66 Mio. US-Dollar. „Auch Kaffee-ETPs (A0KRJT) verzeichneten in der vergangenen Woche mit 8,6 Mio. US-Dollar (10 Prozent des verwalteten Vermögens) hohe Zuflüsse, die sich seit Jahresanfang mittlerweile auf 26 Mio. US-Dollar belaufen“, sagt Hein.
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