Angesichts des erhöhten politischen Risikos gewann Gold in der letzten Woche an Attraktivität. Anleger scheinen eine Koalitionsregierung der Anti-Establishment-Parteien in Italien zu fürchten und gingen in Vorwegnahme einer Krise Short-Positionen in Italien ein.
22.05.2018 | 10:38 Uhr
Bei Long-Rohöl-ETPs (A1N49P) kam es zu Abflüssen in Höhe von 39,5 Mio. USD, da Anleger nachdem Anstieg der Rohölpreise um 3,2 Prozent Gewinne mitnahmen. Der Anstieg auf dasDreieinhalbjahreshoch folgte der Ankündigung der USA, sie würden die Sanktionen gegen den Iranwiedereinführen. Dabei sind die globalen Rohölmärkte infolge der Produktionsausfälle inVenezuela und der Vertragstreue der OPEC-Staaten, die die vereinbarten Förderkürzungenweitgehend einhalten, bereits sehr angespannt. Wir rechnen allerdings damit, dass sich dieextraterritorialen Vorschriften der USA nur geringfügig auswirken werden, da die USA keiniranisches Rohöl importieren und die erdölimportierenden Länder die Haltung der USA nicht zuübernehmen scheinen. Die Sanktionen werden, kurz gesagt, iranisches Rohöl wohl nicht vomMarkt jagen. Lediglich die geopolitische Prämie dürfte nicht so bald verschwinden. Da einigeandere Länder die Förderung steigern, dürften die jüngsten Zugewinne zum Teil aufgezehrtwerden. Letztere wirken in dieser Höhe nicht nachhaltig, und die Anleger scheinen Gewinnemitzunehmen.
Angesichts des erhöhten politischen Risikos gewannen Gold-ETPs (A0LP78) an Attraktivität. Derpolitische Kalender ist gut gefüllt. Im kommenden Monat steht das Treffen zwischen PräsidentTrump und Kim Jong-un auf dem Programm, und die Risiken, dass die Atommächte aneinandergeraten, statt einen Friedensplan entwickeln, sind nicht unerheblich. Darüber hinaus ist dieMaßnahme gegen den Iran ein Zeichen, dass die USA ihre diplomatische Präsenz im Nahen Ostenwiederherstellen wollen. Ob dies die Stabilität in der Region fördert oder behindert, lässt sichbislang nicht sagen. Sollte sich der Iran aus dem gemeinsamen umfassenden Aktionsplanzurückziehen, könnte die Region unserer Ansicht nach ins Chaos stürzen und derStellvertreterkrieg mit Saudi-Arabien eskalieren. Long-Gold-ETPs verzeichneten Zuflüsse in Höhevon 16,7 Mio. USD, während in die eng korrelierten Silber-ETPs 3,1 Mio. USD flossen.
Short-FTSE-MIB-Aktien-ETPs verzeichneten die höchsten Zuflüssen seit Juni 2017, da die Anlegereine Koalitionsregierung der Anti-Establishment-Parteien in Italien fürchten. Dabei legten Short-FTSE-MIB-ETPs um 3.6 Mio. USD zu, während es bei Long-FTSE-MIB-ETPs zu Abflüssen in Höhe von4,5 Mio. USD kam. Als der Termin für die Regierungsbildung gestern verstrich, blieben die AnleiheundAktienmärkte überraschend ruhig. Wir sind der Überzeugung, dass sich ETP-Anleger für eineKrise in dieser Woche positioniert haben.
Anleger sind sich über die Richtung von Aluminium (A0KRJS) offenbar uneinig. Bei Long-Aluminium-ETPs kam es mit 1,9 Mio. USD zu den höchsten wöchentlichen Zuflüssen seitFebruar 2018. Zugleich flossen in Short-Aluminium-ETPs 1,1 Mio. USD – soviel wie zuletzt imMai 2016. Auch wenn die Preise ausgehend von den Hochs des letzten Monats gesunken sind, alsdie USA Sanktionen gegen den Großaktionär einer russischen Bergbaugesellschaft verhängten,dürften sie wieder ansteigen, sobald die Sanktionen (und die Handelsbeschränkungen gegenChina) in Kraft treten.
Die Anleger nehmen hinsichtlich des Euro gegenüber dem US-Dollar wieder eine optimistischereHaltung ein. In der letzten Woche wurden Long-EUR-Short-USD-ETPs im Wert von 9,7 Mio. USDge- und Long-USD-Short-EUR-ETPs im Wert von 8,3 Mio. USD verkauft. Anleger scheinen nichtüberzeugt, dass die jüngste moderate Aufwertung des US-Dollar nachhaltig ist. Obwohl sich diewirtschaftlichen Daten in Europa weiter abschwächen und es kaum Anzeichen gibt, dass sich dieFed von weiteren Zinsanhebungen in diesem Jahr abbringen lässt, sind wir der Überzeugung, dassdie Zinsdifferenz den US-Dollar höher treiben könnte.
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