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Europa

Stehen Europa-Aktien vor einem Comeback?

Die Furcht vor einer Rezession in Europa treibt viele Investoren aus Europa-Aktien. Zu Unrecht, sind Finanzprofis überzeugt. Welche Gründe für ein Investment sprechen.

22.10.2019 | 15:03 Uhr von «Alexandra Jegers»

Europa befindet sich im Ausnahmezustand: Der Handelsstreit mit den USA, die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Rezession in Deutschland machen den Finanzmärkten zu schaffen. Die Einkaufsmanagerindizes für die Euro-Zone fielen zuletzt schlechter aus als erwartet, die Geschäfte laufen so mies wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Viele Investoren sehen darin den Beginn einer europaweiten Rezession.

Bei vielen ausländischen Investoren sind Euro-Aktien zudem auch aus taktischer Sicht unbeliebt, erklärt Koen Bosquet, Anlageprofi bei der belgischen Fondsgesellschaft Degroof Petercam. Europa steht für viele Investoren mittlerweile sinnbildlich für die sogenannte Value-Falle: Niedrige Bewertungen lassen Unternehmen vordergründig attraktiv erscheinen. Nach dem Kauf erweisen sich diese aber oft als Enttäuschung, weil Regulierung, maue Investitionen und politische Instabilität das Gewinnwachstum hemmen.

Und dennoch blicken Marktbeobachter positiv in die Zukunft. Kurzfristig könnten Euro-Titel eine Renaissance erleben, ist Degroof-Petercam-Experte Bosquet überzeugt – jedenfalls, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. „Dazu bräuchte es vor allem einen auf der Zielgerade doch noch geregelten Ausstieg Großbritanniens aus der EU“, sagt er. Alles, was auch nur den Schein einer gütigen Einigung erwecke, dürfte Europa-Aktien Rückenwind geben. Ähnliches gelte für den Handelsstreit zwischen den USA und China. „Selbst wenn ein gemeinsames Abkommen nur in Teilen zustande käme, würde es wahrscheinlich den verarbeitenden Teil der Weltwirtschaft wiederbeleben, der derzeit jede Erholung behindert.“

Schwächen sind eingepreist

Bosquet rechnet unter diesen Bedingungen mit einer deutlichen Outperformance von Euro-Titeln. Der Automobilsektor könnte zu den Profiteuren gehören, ebenso wie Banken, die in den meisten europäischen Indizes nach wie vor ein Schwergewicht bilden. Zwar hat sich der Bankensektor noch immer nicht vollständig von den Nachwirkungen der globalen Finanzkrise erholt, auch die Niedrigzinspolitik der EZB belastet die Branche weiterhin stark. Doch angesichts der niedrigen Bewertungen und dem Potential, höhere Dividenden zu zahlen, dürften „einige von ihnen wie ING oder KBC kurzfristig eine relativ bessere Performance erzielen“, sagt Bosquet.

Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation beim Fondsanbieter Feri, sieht das ähnlich. Die Schwächen des europäischen Marktes seien inzwischen hinreichend bekannt und in den Kursen eingepreist. „Sollten die geopolitischen Entspannungssignale anhalten und die negativen Folgen des – wahrscheinlich geregelt ablaufenden – Brexit in Grenzen bleiben, könnten die europäischen Märkte vor einem spürbaren Comeback stehen“, ist er überzeugt. Dies gelte umso mehr, wenn sich die weltweite Konjunktur im kommenden Jahr wie erwartet erholt. Spätestens dann, sagt Baitinger, müssten europäische Aktien „in globalen Portfolios wieder stärker gewichtet werden“. Mutige Investoren können bereits heute einsteigen, um die Kursgewinne mitzunehmen.

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