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Boni für Fondsmanager werden nicht begrenzt

Europäisches Parlament, Straßburg
Europäisches Parlament

Europaparlament tastet Performance Fees nicht an. „Bonus-Begrenzung schädlich für Vermögensverwalterbranche“.

04.07.2013 | 13:19 Uhr

Fondsmanager können aufatmen: Ihre Boni werden nicht auf maximal ein Jahresgehalt begrenzt. Das Europäische Parlament in Straßburg hat sich gestern Abend mit einer knappen Mehrheit dagegen ausgesprochen. Am Ende machten sieben von 695 Stimmen den Unterschied. Im Vorfeld hatten einige Abgeordnete vor steigenden Fixkosten für Vermögensverwalter und damit vor sinkenden Renditen gewarnt.

„Es ist absolut notwendig, dass wir das Finanzsystem stärken. Aber wir müssen dies tun, ohne rachsüchtig zu werden“, kommentiert Syed Kamall, britischer Abgeordneter der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP), das Ergebnis. „Die Bonus-Begrenzung wäre für die europäische Vermögensverwaltungsbranche – die sich um Pensionen und Ersparnisse von Millionen Europäern kümmert – sehr schädlich gewesen.“  Von einer Begrenzung wären etwa zwei Drittel der leitenden Fondsmanager betroffen gewesen. Europäische Vermögensverwalter hatten sich besorgt gezeigt, dass es zu einem Bieter-Wettstreit um die Talente kommen könne und dadurch die Fixkosten angetrieben würden. Das hätte die Branche im Falle eines Marktabschwungs anfälliger werden lassen.

Performance Fees bleiben auf dem Prüfstand

Im Umkehrschluss bedeutet die Entscheidung, dass Investmentfonds für Kleinanleger auch in Zukunft erfolgsabhängige Gebühren (Performance Fees) verlangen und ihren Managern hohe variable Gehälter anbieten können. „Ein schwarzer Tag für den Anlegerschutz in Europa“, bewertet Berichterstatter Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament, die Entscheidung. Weitgehende Schritte für Finanzmarktstabilität und einen verbesserten Anlegerschutz bei Investmentfonds seien vereitelt worden. „Damit konterkariert das Europaparlament seinen eigenen Erfolg bei der Begrenzung von Bonizahlungen an Banker.“ Die Performance Fees schaffen Giegold zufolge keinen Mehrwert und seien nicht anderes als „dreiste Abzocke auf Kosten der Investoren“.

Giegold hatte sich dafür stark gemacht, dass Performance Fees für besondere Anlageerfolge nur dann erhoben werden dürfen, wenn im Falle negativer Wertentwicklung entsprechend ein Malus berechnet wird. Dem CDU-Abgeordneten Thomas Mann ging das zu weit: „Die vorgeschlagene symmetrische Ausgestaltung von Performance Fees ist unausgewogen“, sagte er gegenüber der Börsen-Zeitung. „Es ist problematisch, wenn der Fondsmanager für Verluste geradestehen muss, wenn sich der Fonds ungünstiger entwickelt als der Index.“ Der Konservative sprach sich aber dafür aus, „das allgemeine System der leistungsabhängigen Gebühren generell auf seine Schwächen hin zu überprüfen.“ Die Europäische Fondslobby Efama kommentiere die Entscheidung als „gutes Resultat für die Investoren.“

(PD)

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