Die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins und kündigt neue Vermögenswertaufkaufprogramme an. Die Maßnahmen dürften einen geringfügig positiven Einfluss für Exporteure und Finanzunternehmen haben.
09.09.2014 | 13:23 Uhr
Am 3. September bewegte sich die Europäische Zentralbank einen Schritt weiter in Richtung „Quantitative Easing“. Mario Draghi kündigte zwei Programme zum Ankauf nicht-finanzieller Vermögenswerte privater Unternehmen, eine Senkung des Leitzinses im Euroraum von 0,15% auf 0,05% sowie eine Erhöhung des Negativzinses auf 0,2% an, den Banken für das Parken von Geldern bei der Notenbank zahlen müssen.
Noch sind die vollständigen Details nicht bekannt, jedoch werden die neuen Programme zusätzlich zu den bereits bestehenden gezielten, längerfristigen Refinanzierungsgeschäften, den gezielten forderungsbesicherten Wertpapieren (ABS) und gedeckten Schuldverschreibungen (Covered Bonds) eingeführt. Staatsanleihen bleiben weiterhin außen vor. Anders als bei ähnlichen Programmen in den USA und in Japan gibt es zwar keine Anzeichen für ein „grenzenloses Engagement“. Herr Draghi sagte allerdings, dass die Bank die Bilanzsumme auf das Ausmaß vom Jahresanfang 2012 „lenken“ möchte. Dies könnte auf eine zusätzliche Ausweitung in Höhe von 800 Milliarden bis 1 Billion Euro hindeuten.
Die Maßnahmen der Bank erfolgen zu einer Zeit, in der das Wirtschaftswachstum in der Eurozone mit lediglich 0,2% im Vergleich zum Vorquartal und 0,7% im Vergleich zum Vorjahr anhaltend schwach ausfällt und die Inflation auf einem Fünfjahrestief von 0,3% liegt. Die europäischen Aktienmärkte reagierten mit einer Rally auf die Nachrichten, genauso wie Anleihen, und der Euro wertete gegenüber anderen Währungen drastisch ab.
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