Die Europäische Zentralbank plant ein Kaufprogramm für verbriefte Wertpapiere. Edgar Walk, Chefvolkswirt des Metzler Asset Management, bezweifelt im Kapitalmarktausblick für die kommende Woche jedoch, dass sie mit dem Programm die selbstgesetzten Ziele erfüllen kann.
29.09.2014 | 09:08 Uhr
Auf ihrer Sitzung am Donnerstag wird die EZB die technischen Details zum Kaufprogramm für verbriefte Wertpapiere bekanntgeben [verbriefte Kredite(ABS) und Pfandbriefe (Covered Bonds)]. Dabei ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Kaufprogramm die Ziele der EZB erfüllen kann. Der Covered-Bond-Markt zeichnet sich derzeit dadurch aus, dass die Geschäftsbanken weniger Anleihen emittieren, als fällig werden, sodass der Covered-Bond-Markt schrumpft.
Der Markt für verbriefte Kredite (Asset-backed Securities) ist noch sehr klein und umfasst bei den verbrieften Krediten für kleinere und mittlere Unternehmen etwa 100 Mrd. EUR. Die EZB wird es vor diesem Hintergrund kaum schaffen, ihre Bilanz bis Jahresende nennenswert zu expandieren, wie ihr Präsident Draghi in dieser Woche angekündigt hat. Sie wird dann „zwangsläufig“ Anfang 2015 ein Kaufprogramm von Staatsanleihen in Höhe von wahrscheinlich
1 Billion EUR initiieren müssen, um die geplante Bilanzexpansion von derzeit etwa 2 Billionen auf 3 Billionen EUR überhaupt erreichen zu können.
Die EZB dürfte die Staatsanleihen der einzelnen Mitgliedsländer sehr wahrscheinlich auf Basis des Eigenkapitalanteils eines Landes an der EZB kaufen. So würde sie beispielsweise 26 % des gesamten Kaufvolumens für den Kauf von Bundesanleihen ausgeben. In diesem Fall dürfte sich die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen nachhaltig auf unter 1,0 % etablieren.
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