„Es gibt zwei Bereiche, in denen Deutschland nach den Bundestagswahlen möglicherweise mehr Flexibilität demonstrieren könnte“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.
29.04.2013 | 09:28 Uhr
„Erstens die Lockerung des eigenen Sparkurses, um so die deutsche Binnennachfrage anzukurbeln. Das könnte sich auch auf den Rest Europas positiv auswirken. Zweitens mehr Entgegenkommen gegenüber der EZB. Draghi kann kaum geholfen sein, wenn die Bundesbank sich vor dem Bundesverfassungsgericht auf die Seite derjenigen schlägt, für die das OMT-Programm einen Verstoß gegen das EZB-Mandat darstellt. Es scheint, dass die Politik auch heute noch eine offensivere Herangehensweise der EZB verhindert. Den Konjunkturdaten zufolge liegen Wachstum und Inflation unter den Erwartungen der EZB. Unter normalen Umständen sollte man eigentlich eine Lockerung der Zentralbankpolitik erwarten. Doch Kanzlerin Merkel hat sich bereits zu den Vorteilen einer erneuten Senkung des Refinanzierungssatzes geäußert. Die politische Elite muss der EZB mehr Handlungsfreiheit zugestehen und Deutschland muss hier mit gutem Beispiel vorangehen. In anderen Teilen der Welt hat die geldpolitische Lockerung Bedingungen geschaffen, die Investoren dazu animieren, sich auf der Kreditkurve weiter nach unten zu bewegen. Dadurch kommt es über Vermögenspreisinflation und fallende Kreditkosten zu einem Vermögenseffekt für die Realwirtschaft. Eine verhältnismäßige quantitative Lockerung würde bedeuten, dass die EZB Bundesanleihen, OATs, österreichische, niederländische und sonstige Anleihen sowie Schuldtitel von der EWU-Peripherie erwirbt, was die Bonität der EZB-Bilanz nicht unbedingt belasten muss. Niedrigere Zinsen sowie die Aussicht darauf, dass Zentralbankkäufe von Schuldtiteln finanzielle Erleichterung bringen, würden – gekoppelt mit einer klaren antideflationären Haltung – die Wachstumsaussichten für Europa deutlich verbessern.“
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