Deutschlands Finanzaufseher entlasten die Banken angesichts zusätzlicher Herausforderungen infolge der Coronakrise bei den Kapitalvorgaben um Milliarden.
18.03.2020 | 10:42 Uhr
Der sogenannte antizyklische Kapitalpuffer, der erst im vergangenen Jahr auf 0,25 Prozent erhöht worden war, wird zum 1. April auf null Prozent gesenkt.
"Mit dieser präventiven Maßnahme wird die Fähigkeit des deutschen Bankensektors gestärkt, Kredite zu vergeben", teilte der Ausschuss für Finanzstabilität am Mittwoch mit. Das Gremium besteht aus Vertretern von Bundesfinanzministerium, Bundesbank und Bafin. Gelten soll die Regelung mindestens bis zum Jahresende.
Die Aufseher wollen Banken damit mehr Spielräume eröffnen, um Kredite zu vergeben und die von der Viruskrise gebeutelte Wirtschaft anzukurbeln. Die Entscheidung reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Beschlüsse auf europäischer Ebene. So erlaubt die Bankaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) Geldhäusern vorübergehend, Vorgaben für Kapital- und Liquiditätspuffer zu unterschreiten. Die Entlastungen summieren sich für Deutschlands Banken auf gut 120 Milliarden Euro - etwa 5 Milliarden Euro davon macht der antizyklische Puffer aus.
"Das deutsche Bankensystem ist insgesamt gut kapitalisiert und es zeigen sich keine Liquiditätsengpässe. Im Zuge der regulatorischen Reformen in Folge der Finanzkrise wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Puffer aufgebaut, die in Situationen wie diesen genutzt werden können", stellte der Ausschuss für Finanzstabilität fest.
Quelle: dpa-AFX
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