Managerkommentar
Im Berichtsmonat Februar überraschte uns die Ankündigung
unseres Portfoliounternehmens Ryman Healthcare, eine Kapitalerhöhung
durchführen zu wollen. Das Unternehmen gibt etwa 180 Millionen neue Aktien zu
einem Kurs von NZ$5,00 aus und erhöht damit die Anzahl seiner im Umlauf
befindlichen Aktien um etwa 36%. Der Zeitpunkt der Kapitalerhöhung ist denkbar
schlecht. Der Ausgabepreis liegt etwa 70% unter dem Allzeithoch der Aktie.
Dementsprechend negativ reagierte der Markt, wobei die vorangegangenen Monate
bereits viel Negatives vorweggenommen hatten. Wir üben alle unsere Bezugsrechte
aus und erwerben 19.238 neue Aktien zu NZ$5,00.
Auch wenn wir uns eine Kapitalerhöhung zu einem
Bewertungspremium und nicht zu einem Abschlag gewünscht hätten, befürworten wir
den Schritt. Rymans Geschäftsmodell, der Bau und Betrieb von Alterswohnsitzen,
ist und bleibt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Neuseeland und aus
gesellschaftlicher Sicht unverzichtbar. Eine stark wachsende Anzahl an Senioren
in Neuseeland und Australien will in Zukunft versorgt werden, wobei die
Kapazitäten bereits heute nicht ausreichen und die Nachfrage das Angebot
übersteigt. Auch wenn fallende Immobilienpreise, steigende Zins- und Baukosten
und der Mangel an Pflegekräften, die Branche vor Herausforderungen stellen,
langfristig bleiben die Wachstumstreiber intakt. Als Marktführer sollte Ryman
von der Entwicklung profitieren.
Das neue Kapital stärkt die Bilanz des Unternehmens und
ermöglicht es, langfristig wieder die Wachstumsziele zu erreichen. Auch die Verschuldung
kann damit wieder auf ein annehmbares Niveau reduziert werden. Dass die
Dividende zunächst ausfällt, spielt für uns keine Rolle. Wir würden es sogar
befürworten, diese auch in den nächsten Jahren operativ zu investieren, anstatt
sie an die Aktionäre auszuschütten. Doch bei all dem Optimismus ist
festzuhalten, dass der Unternehmensführung Fehler beim Management des Kapitals
anzukreiden sind. Auch die Informationspolitik und Transparenz bedarf Verbesserungen.
So wurden Kredit Covenants im Geschäftsbericht 2022 in nur einem Absatz erwähnt
und nicht näher beschrieben. Im letzten Halbjahresbericht fanden die Covenants
keine Erwähnung. Nun lösen sie (unserer Ansicht nach) eine Erhöhung des Kapitals
um 36% aus. Laut IFRS gelten die Prinzipien der Entscheidungsrelevanz und der
Wesentlichkeit. Beides wäre hier gegeben gewesen.
Den ausführlichen „Perspektive Sustainable Smaller Companies
ESG Fund – 28.02.2023" finden Sie hier als PDF.
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