Top-Tipp für 2025: Die besten Gesundheitsfonds

Die überraschende Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. zum Verantwortlichen für die US-Gesundheitspolitik sorgte im November für Marktvolatilität und führte dazu, dass der S&P 500 Health Care Sector deutlich gegenüber dem breiteren Index nachgab. Trotz dieser Unsicherheiten bleiben die langfristigen Wachstumsaussichten des Gesundheitssektors intakt.

Günstige Bewertungen eröffnen Chancen

Die Janus Henderson Healthcare-Portfoliomanager Andy Acker und Dan Lyons betonen, dass aktuelle Bewertungen Chancen für Investoren bieten könnten. Die langfristigen Treiber – wie medizinische Durchbrüche und steigende globale Nachfrage – werden derzeit unterschätzt. Zusätzlich könnten potenzielle politische Maßnahmen unter einer Trump-Regierung, wie Deregulierung und Körperschaftssteuersenkungen, das Gesundheitswesen begünstigen. Dies könnte zu mehr Fusionen und Übernahmen führen sowie Versicherern im Rahmen von Medicare Advantage helfen, die zuletzt unter Druck standen.

Ein stabiler Fels in volatilen Märkten

Kai Brüning, Portfoliomanager bei apo Asset Management, betont die Attraktivität des Gesundheitssektors in einem Umfeld wirtschaftlicher Unsicherheiten. „Die Tendenz sollte zu weniger zyklischen Sektoren gehen – und da sticht der Gesundheitssektor hervor.“ Innovationen wie GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die ursprünglich zur Diabetesbehandlung entwickelt wurden, erweitern ihre Anwendungsbereiche auf Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und mehr. Mit einem erwarteten Marktvolumen von über 120 Milliarden US-Dollar bis 2030 bleibt das Interesse an diesem Segment groß.

Künstliche Intelligenz: Wachstumstreiber mit klaren Gewinnern

Zudem wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) die Medizintechnik und Dienstleister weiter transformieren. Von der Diagnostik bis hin zu personalisierten Therapien entstehen durch KI erhebliche Effizienzgewinne, die laut Brüning sowohl große als auch kleine Unternehmen beflügeln können.

Marcel Fritsch, Portfoliomanager des Bellevue AI Health Fonds, hebt hervor, dass besonders große Pharma- und Biotech-Konzerne von der KI-Revolution profitieren. „Die Macht der großen Datenmengen liegt bei den Mega und Large Caps, da diese über umfangreiche Ressourcen und Datenbestände verfügen.“ Kooperationen mit Technologieunternehmen wie Microsoft und Nvidia ermöglichen es, Entwicklungszyklen zu verkürzen und personalisierte Medizin voranzutreiben.

Doch auch kleinere Unternehmen können Nischenmärkte erfolgreich erschließen. Beispiele wie Procept BioRobotics, das KI für die Prostatabehandlung einsetzt, oder Dexcom, das neue Zielgruppen im Diabetesmanagement adressiert, zeigen, dass spezialisierte Ansätze lohnend sein können.

Schweizer Pharma: Ein Modell für Stabilität und Innovation

Vinay Thapar, Portfoliomanager bei AllianceBernstein, wirft einen Blick auf den Schweizer Pharmasektor, der als Vorbild für wirtschaftliche Stabilität und Innovationskraft gilt. Mit einem Anteil von 38 Prozent an den Exporten und sieben Prozent des BIP ist die Pharmaindustrie ein zentraler Bestandteil der Schweizer Wirtschaft. „Die Schweiz profitiert von starken Gesetzen zum Schutz des geistigen Eigentums und schnellen regulatorischen Prozessen, die Forschung und Entwicklung fördern“, so Thapar.

Freihandelsabkommen mit 43 Ländern, darunter China und Indien, schaffen zusätzliche Vorteile. Unternehmen wie Roche und Novartis stehen trotz Herausforderungen wie Pipeline-Misserfolgen weiterhin an der Spitze der Innovation, unterstützt durch hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Fusionen, Übernahmen und Deregulierung als zusätzliche Chancen

Der Gesundheitssektor könnte 2025 auch von einer Zunahme von Fusionen und Übernahmen (M&A) profitieren. Kai Brüning prognostiziert, dass die Zahl solcher Transaktionen im Vergleich zu 2024 um 25 Prozent steigen könnte. Große Pharmaunternehmen stehen unter Druck, Patentabläufe zu kompensieren, während kleinere Unternehmen von deren hohen Liquiditätsreserven profitieren können. Auch mögliche Deregulierungsmaßnahmen in den USA könnten die Zulassung neuer Medikamente vereinfachen und Innovationen fördern.

Ein vielversprechendes Jahr für Gesundheitsinvestments

Die Experten sind sich einig: Der Gesundheitssektor bietet 2025 vielfältige Chancen. Innovative Technologien, strukturelle Wachstumstreiber wie der demografische Wandel und mögliche Deregulierungsmaßnahmen schaffen ein günstiges Umfeld für Anleger. „Wer frühzeitig die Trends erkennt und diversifiziert investiert, kann von einem der spannendsten Sektoren profitieren“, resümiert Kai Brüning.

Marcel Fritsch ergänzt, dass gerade KI die Dynamik des Sektors revolutionieren wird – wenn auch vorerst mit einem Fokus auf große Player. Vinay Thapar hebt abschließend die Stabilität und Innovationskraft der Schweiz hervor, die dem Sektor weltweit eine führende Rolle sichert. Anleger sollten diese Entwicklungen im Blick behalten und gezielt in zukunftsorientierte Unternehmen investieren.

Pillendreher sind kaum im Fokus der Fonds

In der Peergroup der Pharmafonds sind die Produkte vorne in der Rangliste, die sich stärker auf Medizintechnik oder mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens befassen. Aber auch der seit 2021 von Nathalie Flury und Michael Schröter verwaltete HSBC GIF Global Equity Sustainable Healthcare AC konnte mit einer Performance von gut 19 Prozent überzeugen. Das Duo investiert dabei in alle Bereiche des Gesundheitswesens. Derzeit haben sie Biotechtitel mit fast 30 Prozent am höchsten gewichtet. Nachhaltigkeit im Healthcare-Sektor bedeutet für Nathalie Flury und Michael Schröter, den Fokus auf Unternehmen zu legen, die nicht nur ESG-Kriterien erfüllen, sondern auch durch Innovationen zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beitragen. Die beiden Fondsmanager des HSBC GIF Global Equity Sustainable Healthcare setzen dabei auf eine benchmarkunabhängige Bottom-up-Strategie und verfolgen einen Stockpicking-Ansatz, der sowohl soziale Wirkung als auch Performance im Blick behält.

Viele Subsektoren werden abgedeckt

Ihr Portfolio, das viele Subsektoren abdeckt, unterscheidet sich deutlich von klassischen Healthcare-Fonds. Der Schwerpunkt liegt auf Therapien, Medizintechnik, Digitalem Gesundheitswesen und Gesundheitsdienstleistungen sowie Diagnostik. Dabei konzentrieren sie sich auf Mid-Cap-Unternehmen, die innovative Lösungen bieten, um steigende Gesundheitskosten zu reduzieren. Die Strategie wurde 2019 aufgelegt und ist inzwischen als Artikel 8-konform eingestuft.

Der Fonds Marcel Fritsch und Stefan Blum gemanagte Bellevue Medtech & ServicesFonds investiert in die gesamte Gesundheitsindustrie außer der Medikamentenentwicklung. Dieser Bereich hat sich laut Fritsch in den letzten 15 Jahren als einer der stabilsten und beständigsten Wachstumstreiber im Gesundheitswesen etabliert. „Mit einer kontinuierlich nichtzyklischen Nachfrage und innovativen Produkten bietet dieser Sektor ein überdurchschnittliches Wachstum. Während das Gewinnwachstum im breiten Aktienmarkt bei über sechs Prozent pro Jahr liegt, beträgt es im Medtech-&-Services-Sektor rund zwölf Prozent“, weiß Fritsch.

Mehr als 13 Prozent Rendite pro Jahr

Diese robuste Entwicklung reflektiert sich auch in der Performance des Bellevue Medtech & Services Fonds, der seit seiner Lancierung im Jahr 2009 eine kumulierte Wertsteigerung von 563 Prozent verzeichnet, was einer annualisierten Rendite von 13,24 Prozent. Im laufenden Jahr legte der Fonds um 15,6 Prozent zu.

Von klassischer Medizintechnik zu digitaler Evolution

„Ich würde den Sektor heute als deutlich diversifizierter und technologisch fortschrittlicher beschreiben als vor 15 Jahren. Während der Fokus früher hauptsächlich auf klassischen Medizintechnikunternehmen lag, umfasst der Sektor heute ein breiteres Spektrum, einschließlich digitaler Gesundheitslösungen und Dienstleistungen, die durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und datengetriebenen Technologien revolutioniert wurden“, so Blum.

Laut Blum ist der Sektor ist nicht nur robuster gegenüber Marktschwankungen geworden, sondern bietet auch ein höheres Wachstumspotenzial dank innovativer Produkte und einer stetig wachsenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen weltweit.

Neuer Innovationsschub steht bevor

Der Sektor steht laut Fritsch und Blum vor einer neuen Ära des Wachstums. „Technologische Innovationen erschließen rasch wachsende Märkte wie den Transkatheter-Herzklappenersatz und die kontinuierliche Glukoseüberwachung. Diese Bereiche entwickeln sich zu neuen Medizintechnik-Blockbuster-Märkten, etwa soll der Herzklappenmarkt bis 2028 ein Volumen von über 16 Milliarden Dollar erreichen“, sagt Fritsch. Beachtlich wachse auch der Markt für CGM-Sensoren, die eine kontinuierliche Glukosemessung und verbesserte Diabetes-Managementmöglichkeiten bieten. Hier sei eine Verdoppelung des Gesamtmarktes auf über 20 Milliarden Dollar innerhalb von fünf Jahren zu erwarten.

KI bietet sehr viele Chancen im Gesundheitssektor

Ein entscheidender Faktor für die Zukunft des Sektors ist laut Blum der Einsatz von Generative AI (GenAI), wo im besonderen Masse die roboterunterstützte Chirurgie profitiert. Unternehmen wie Intuitive Surgical setzten bereits KI-basierte Robotertechnologie ein, um Operationen präziser und sicherer zu machen. Dessen kürzlich zugelassenes AI-basiertes Chirurgiesystem da Vinci 5 nutze diese Technologie, um minimalinvasive Eingriffe weiter zu optimieren.

Blum fasst die Chancen von GenAI wie folgt zusammen: «GenAI hat das Potenzial, den gesamten Healthcare-Sektor auf ein neues Effizienzniveau zu heben. Davon profitieren sowohl Patienten als auch Unternehmen und Investoren.»

Janus Henderson Top im Biotech-Sektor

Zu den absoluten Topperformern im Biotechsektor gehörte nicht nur im laufenden Jahr der JHH Biotechnology A2 $ acc. Knapp 18 Prozent erzielten die beiden Manager Andy Acker und Dan Lyons im laufenden Jahr. Auf 5-Jahressicht waren es gut 120 Prozent. Den Sektor hält das Duo für weiterhin sehr spannend. „Biopharmaunternehmen konnten sich selbst in den Wochen nach der Wahl weiterhin Kapital über Sekundäremissionen beschafften, was dazu beitrug, dass einige dieser Aktien in diesem Zeitraum im Vergleich zu ihrer Vergleichsgruppe überdurchschnittlich abgeschnitten haben. Weitere Transaktionen könnten vor Ende des Jahres/Anfang 2025 angesichts der anhaltenden Innovationskraft in den Biopharma-Pipelines bevorstehen. Tatsächlich ist es wahrscheinlich, dass das Jahr 2024 einen Rekord bei den jährlichen Folgeemissionen von Biotechnologieunternehmen aufstellen könnte – ein Zeichen dafür, dass spezialisierte Anleger immer noch Vertrauen in den Sektor haben“, erklärt Lyons seinen Optimismus. 

Biotech-Fonds bleiben ein „Muss“

Daher sind die Janus Henderson Manager der Ansicht, dass die Aussichten für Biotechnologie weiterhin gut sind und Anleger könnten einen erheblichen Wert erzielen, wenn sie sich auf Unternehmen mit unterschätztem klinischen und/oder kommerziellem Potenzial konzentrieren. „Zu diesem Zweck bevorzugen wir kleine und Biotech-Unternehmen mit neu eingeführten Produkten oder interessanten mit spannenden Pipelines im Spätstadium. Wir suchen auch weiterhin nach Möglichkeiten in Bereichen mit ungedecktem medizinischem Bedarf und wo neue Wirkmechanismen eine vielversprechende Wirksamkeit zeigen. Dazu gehören Inkretin-Therapien für Diabetes und Adipositas, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, Radiopharmazeutika und Zelltherapien für Krebs und Autoimmunerkrankungen. Wir glauben, dass viele dieser Medikamente die Patienten verändern und ein erhebliches Wachstum in den kommenden aufweisen werden“, so Lyons weiter.

Die besten Gesundheits- und Biotech-Fonds im Überblick

Die besten Biotechfonds