Lejda Bargjo, Client Portfolio Manager Quant Equities bei Robeco Deutschland, führt ihre Zuhörer auf dem TiAM Fund Forum Hybrid in München in das Thema Quant-Modelle ein. „Mehr bekommen, weniger riskieren“: Bargjo erklärt, wie Quant-Strategien diesen Anspruch erfüllen können. Sie wirft in ihrem Vortrag einen Blick auf die Zyklizität von Faktorprämien und zeigt die Möglichkeiten auf, wie die Resilienz von Value-Prämien verbessert werden kann. Sie blendet dabei auch nicht den kritischen Blick auf mögliche Risiken aus und erläutert wichtige Fragen: Warum zum Beispiel sei die Frage aufgekommen, ob sich Value-Investing tatsächlich noch lohne. Ihre Antwort: ein klares Ja, Value-Werte seien heute attraktiv bewertet und immer noch wichtig. Das strukturelle Alpha sei sogar höher als die realisierte Value-Prämie. Die zu erwartenden Renditen seien hoch.

Eine weitere Frage laute, warum sich in den letzten Jahren die Outperformance von Value-Titeln in Einklang mit steigenden Zinsen befunden habe. Sei daraus eine Regel abzuleiten? Bargjos Antwort: Dieser Zusammenhang sei zwar über einen gewissen Zeitraum zu beobachten. Eine klare Kausalität sei aber nicht vorhanden. Es gebe keine strukturelle Beziehung. Trotzdem lohne es sich in der aktuellen Situation, das Phänomen zu beobachten und im Umfeld steigender Zinsen die Value unterstützenden Faktoren zu nutzen. Dabei gelte es, drei wichtige Ziele der Anleger im Auge zu behalten, die diese von Value-Investitionen erwarten: eine geringe Volatilität, eine geringe Marktkorrelation und ein geringes Distress-Risiko.

Robecos Ansatz, um diese Ziele zu erreichen, sei es, vor allem auf eine Risikoreduzierung zu achten. Denn Risiko werde langfristig nicht belohnt. Das zeigten verschiedene Untersuchungen: Seit 1929 böten Aktien mit geringem Risiko unterm Strich demnach eine höhere und sicherere Rendite als Aktien mit höherem Risiko. Auch viel längerfristige Studien belegten diese Erkenntnis. Kriege, Inflation und Rezession seien früher noch deutlich häufiger zu sehen. Deshalb lohne es sich, diese Szenarien genau anzusehen. In allen Studien zeige sich: Risikoreduziertes Anlegen sorge offensichtlich für eine stabilere Rendite. Das liege nicht zuletzt an den höheren Dividendenrenditen und damit verlässlichen laufenden Erträgen, die Aktien konservativer Unternehmen böten. Geringes Risiko, hohe laufende Erträge und ein positives Momentum seien deshalb die Grundpfeiler der Anlagestrategie von Robeco.

Lejda Bargjo stellt diesen Ansatz in Beziehung zur aktuellen Situation. Vielleicht sei dies ja aktuell die „Blase von allem“ – gebaut auf sehr niedrigen Zinsen, die nun zu platzen drohe. Gerade in der aktuellen Situation zeigten defensive Aktien ihre Stärke. „Die Dividenden werden auch jetzt ausgeschüttet“, so Bargjo. Das sei ein Stabilitätsfaktor fürs Portfolio. Die Frage sei nun, welche Ansätze denkbar seien, um mit mathematischen Modellen besser auf unerwartete Ereignisse vorbereitet zu sein. Bargjo erklärt, in welchen Szenarien welche Modelle erwartungsgemäß gut abschneiden. Und welchen Einfluss eine möglicherweise länger erhöhte Inflation haben könnte. Langfristig, so Bargjo, zeige sich das Potenzial und die Unbestechlichkeit der mathematischen Modelle. Was auf den ersten Blick unmöglich erscheine, nämlich hohe Renditen bei reduziertem Risiko zu erzielen, sei mit Hilfe eines intelligenten Aktienauswahlprozesses durchaus möglich.

Fazit: Die Kombination aus den Faktoren Value, Momentum, Qualität und niedrigem Risiko ist wichtig. Insbesondere der Value Faktor hat sich von seinem Drawdown der vergangenen Monate deutlich erholt. Die aktuelle Bewertungsspanne bietet noch viel Aufwärtspotenzial. Gezieltes Quant-Investing ziele deshalb auf das Beste aus 3 Welten: geringeres Risiko, eine gute Rendite und hohe Dividenden.