Die Energiewende sorgt weltweit für neue Ideen, neue Technologien und neue Gelegenheiten. Sven Lehman von green benefit weiß, wo Anleger die besten Chancen finden.
14.12.2022 | 07:15 Uhr von «Peter Gewalt»
Fürth ist für vieles bekannt, etwa für sein schmackhaftes Bier und seinen traditionsreichen Fußballverein. Als Fondsstandort hat die das mittelfränkische Stadt dagegen lange Zeit eher wenig Schlagzeilen gemacht. Das hat die Fondsboutique green benefit inzwischen geändert, denn ihr grüner Fonds green benefit Global Impact hat in den vergangenen Jahren nicht nur in der Szene nachhaltiger Anleger für mächtig Furore gesorgt. Mit einem Plus von knapp 180 Prozent in den vergangenen fünf Jahren hat das Portfolio die meisten grünen Fonds weit hinter sich gelassen.
Bevor Sven Lehmann, CFO und Vorstand von green benefit, beim Fund Forum Hybrid vergangene Woche Details zur Erfolgsstrategie des Fonds erklärt, führt er den anwesenden Vermögensverwaltern und Finanzberatern in seinem Vortrag „Zeitenwende in der Energiepolitik!? Welche Technologien werden benötigt?“ das enorme Potenzial des Sektors der erneuerbaren Energie vor Augen. Klar sei, so Lehmann, dass der Kampf gegen den Klimawandel längst globaler Konsens geworden ist. So lautet das Ziel des European Green Deal, dass CO2-Ausstoßes bis 2030 um 55 Prozent reduziert wird und bis 2050 Klimaneutralität erreicht wird. Zudem weist Lehman weist auf die USA hin, die ihren CO2-Emissionen bis 2030 um 41 Prozent reduzieren und für das Klimaschutzprogramm Inflation Reduction Act (IRA) in diesem Zeitraum 369 Milliarden US-Dollar in die Hand nehmen wollen. Damit sei IRA die größte Klimaschutzmaßnahme in der Geschichte der Menschheit und sichere Millionen Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten, stellt Lehman fest.
Aber auch in anderen Teilen der Welt würden die Investitionen massiv zunehmen. Interessanterweise sei aber Asien inzwischen zum Vorreiter in Sachen erneuerbarer Energien aufgestiegen. Schätzungen zu Folge produziere Asien in etwa die doppelte Menge an erneuerbaren Energien als Europa, so Lehmann. Gleichzeit hätten sich die Kosten für die Produktion erneuerbarer Energien so weit verringert, dass diese konkurrenzfähig gegenüber Gas und Kohle geworden sind.
Diesen Wachstumsschub machen sich Lehman und seine Fondsberaterkollegen von green benefit zu Nutze. Getreu dem Motto "Die Welt verbessern und damit Geld verdienen" investieren sie ausschließlich in Werte, die ihren hohen ökologischen, ethischen und sozialen Ansprüchen genügen. Soll heißen: Der Fonds übt seine Stimmrechte auch auf Hauptversammlungen aus und informiert über sein Stimmverhalten. Komplett ausgeschlossen sind Gentechnik in der Landwirtschaft, fossile Brennstoffe, Atomenergie, Waffen und Rüstungsgüter, Glücksspiel, Spirituosen, Tabakwaren, und ausbeuterische Kinderarbeit. „Wir nehmen nur ‚pure player‘, wie beim deutschen Reinheitsgebot fürs Bierbrauen“, betont Lehmann. Pure Play bedeute, dass ein Unternehmen auf eine Sparte oder ein Produkt wie Wasserstoff oder Solar fokussiert sei. Mischkonzerne würden nicht berücksichtigt. So sei das Portfolio reiner und einfacher in der Beurteilung von Nachhaltigkeitskriterien. Titel aus den Sektoren Erneuerbare Energien, insbesondere Solarunternehmen, machen aktuell 43 Prozent des Fonds aus, Werte aus dem Wasserstoff- und Brennstoffzellensektor sind mit 36 Prozent gewichtet.
Es würden aber nicht nur Titel aus dem grünen Energiesektor, sondern auch andere nachhaltige Titel wie etwa Bio-Lebensmittelhersteller berücksichtigt. Grund: „Sollte die erneuerbare Energiebranche mal eine Schwächephase haben, können wir auf anderen Bereich ausweichen,“ erklärt Lehmann. Regionale Schwerpunkte des Fonds sind aktuell die USA, Deutschland und Kanada, in der knapp die Hälfte aller Titel des Portfolios beheimatet sind. In der Regel dominieren in dem sehr konzentrierten Portfolio mit 25 bis 35 Titeln wachstumsstarke Small- und Midcaps, die durch einen klassisches Bottom-Up-Prozess im Investmentprozesses ausgewählt werden.
Diese anspruchsvolle Titelauswahl macht sich bezahlt. So hat der Fonds mit seiner herausragenden Performance und seiner Strategie in den vergangenen Jahren die Konkurrenz abgehängt und zahlreiche Auszeichnungen wie die Lipper Awards, €URO Eco Rating A oder Swiss Award - bester Themenfond ergattert. Und auch wenn die weltweiten Turbulenzen an den Kapitalmärkten 2022 die Performance seit Jahresanfang ins Minus gedrückt haben, gibt es weiter starke Mittelzuflüsse in den Fonds, der inzwischen knapp 200 Millionen Euro schwer ist.
Sehr optimistisch zeigte sich Lehman auf der Veranstaltung nicht nur für die künftige Performance von Unternehmen, die im Solar- und Energiebereich tätig sind, sondern auch für diejenigen Firmen, die in der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnikbranche agieren. Dies sei ein Sektor, der in den kommenden Jahren kräftig wachsen werde, da es immer mehr Anwendungsbereiche vor allem im Transportwesen gebe und die Herstellungskosten zudem deutlich sinken, so Lehmann. Insgesamt würde es weltweit 359 Wasserstoff-Projekte und Investitionen von rund 500 Milliarden US-Dollar bis 2030 geben. Darunter sind Giga-Projekte zur Wasserstoffherstellung, Groß-Projekte mit industrieller Wasserstoff-Nutzung, Projekte aus dem Transportwesen, Wirtschaftsprojekte mit integrierter Wasserstofftechnologie und Infrastrukturprojekte. Studien zu Folge könnte allein der globale Markt für grünen Wasserstoff von 2,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf knapp 136 Milliarden US-Dollar im Jahr 2031 klettern. Dies entspräche einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 51,6 Prozent im Jahr.
Insbesondere die Solarenergie könnte die Herstellung von grünem Wasserstoff in Zukunft dominieren. Dazu zählt etwa der US-amerikanischen Brennstoffzellenhersteller Plug Power, dessen Umsatzprognose ebenfalls beeindruckende Wachstumsraten aufweist. Ein weiterer aktueller Favorit des Fondsmanagements ist Maxeon Solar aus Singapur, das ein Portfolio von Solartechnologien entwickelt, produziert und vertreibt.
Alles in allem gebe es daher genug daher Geschäftsaussichten für grüne Unternehmen. „Der Fonds ist aber für Langfristanleger konzipiert, die mindestens drei bis fünf Jahre investiert bleiben“, umschreibt Lehman am Ende seines Vortrages die Zielgruppe des green benefit Global Impact. Soll heißen: Für die Zeitenwende in der Energiepolitik müssen Anleger auch ein wenig Zeit mitbringen.
Finanzprofis, die an der Veranstaltung in München teilnahmen, konnten Sven Lehmann und alle anderen Redner live erleben und vor Ort mit ihnen diskutieren. Wer das TiAM Fund Forum Hybrid 2022 verpasst hat, kann die Vorträge nun online ansehen. Alle Vorträge, Präsentationen, die Beiträge der Gastredner sowie die Podiumsdiskussion mit Frank-B. Werner und Lenny Fischer sind ab sofort auf dem Youtube-Kanal von FundReserch TV verfügbar. Am besten sofort hier klicken und streamen…
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