Nach Einschätzung von Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, tut sich die Fed weiterhin schwer, ihre „hawkische“ Botschaft zu vermitteln.
11.01.2023 | 10:49 Uhr
Das Protokoll des Offenmarktausschusses des US-Nozenbank vom Dezember gebe einen Einblick in das Dilemma, in dem sich die Zentralbanker derzeit befinden, da die Straffung der Geldpolitik zum Teil durch die weitgehende Lockerung der finanziellen Bedingungen aufgehoben werde.
Botte: „Die Marktteilnehmer sehen eine Lockerung der Geldpolitik bereits Ende 2023. Im Gegensatz dazu deuten die Zinsprognosen der Fed auf eine Anhebung um 75-100 Basispunkte hin, bevor der restriktive Status quo verlängert wird. Die Kurzsichtigkeit der Märkte, die auf die jüngsten VPI-Zahlen reagieren, ist nicht überraschend, aber kontraproduktiv für die Federal Reserve, die sicherstellen muss, dass die Inflation zum 2 %-Ziel zurückkehrt.
Die Beschäftigung in den Vereinigten Staaten ist nach wie vor sehr solide, und die Lohndynamik lässt eine dauerhafte Verlangsamung der Preise in Richtung des Inflationsziels recht zweifelhaft erscheinen. und die Dynamik des Arbeitsmarktes deutet nach wie vor auf kräftige Lohnzuwächse hin, die wahrscheinlich nicht mit einer dauerhaften Flaute bei den Verbraucherpreisen vereinbar sind. Die Zahl der offenen Stellen übertraf im November erneut die Erwartungen (10,4 Min.), so dass die Summe aus offenen Stellen und Beschäftigung weiterhin deutlich über der Zahl der Arbeitskräfte liegt.
Die Löhne steigen also weiter, und die Haushalte werden in diesem Jahr von der Überprüfung des Einkommensteuertarifs profitieren, die das real verfügbare Einkommen um 1 Prozentpunkt erhöhen wird. Der zyklische Rückgang der Energiepreise wirkt ebenfalls expansiv. Das Wachstum im 4. Quartal 2022 liegt wahrscheinlich zwischen 3 und 4 % auf Jahresbasis.“
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