Angesichts der durch den Krieg in der Ukraine steigenden Risiken für eine „Stagflation“ in Europa erwartet Philippe Waechter, Chefvolkswirt des Investmenthauses „Ostrum Asset Management“, von der in der nächsten Woche stattfindenden EZB-Sitzung keine Bewegung in Richtung Straffung ihrer Geldpolitik.
01.03.2022 | 09:44 Uhr
Waechter: „Die Inflationsrate wird länger hoch bleiben als von der Europäischen Zentralbank erwartet. Der Höchststand wird später eintreten und die Annäherung an den Zielwert von 2 % könnte länger dauern als erwartet. Daher wird der Kaufkraftverlust größer sein als erwartet. Die Verbraucher werden wählen müssen zwischen Ausgaben für Energie, Waren oder Dienstleistungen. Das wird die Nachfrage dämpfen und das Wachstum in Europa belasten. Unsere derzeitige Prognose für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone liegt bei 3,5 %; für die Inflationsrate liegt sie bei durchschnittlich 3,5 % für 2022. Mit stärkerem Beitrag der Energiekosten könnte letztere sich sogar auf 3,8 % annähern.
Da die Unsicherheit mit der Dauer des Konflikts zunimmt, sollte die EZB nicht noch mehr Risiken für die Wirtschaft schaffen, indem sie in absehbarer Zeit eine straffere Geldpolitik ankündigt. Jeder Anleger hat im Hinterkopf, dass die EZB ihre Strategie so schnell wie möglich nach dem Konflikt ändern wird.“
Den vollständigen Blogbeitrag des Chefvolkswirts der Tochter von Natixis Investment Managers finden Sie hier in englischer Sprache als PDF.
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