Nachdem Fed-Präsident Jerome Powell vor dem US-Kongress seine Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation bekräftigt hat, konzentrieren sich die Finanzmärkte derzeit wieder auf das Rezessionsrisiko.
29.06.2022 | 10:08 Uhr
Für Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, stellt sich schon nicht mehr die Frage nach einer Konjunkturabschwächung, sondern bereits nach deren disinflationärem Potenzial.
Botte: „Angebotsprobleme, die die Inflation anheizen, werden über die konjunkturelle Abschwächung der Nachfrage hinaus bestehen bleiben. In diesem Fall wird die Inflation zu hoch bleiben, wodurch sich die aktuellen Inflationserwartungen des Marktes und der prognostizierte Pfad der Zinserhöhungen der Fed als falsch erweisen würden.
Der Wiederanstieg der Aktien nach der heftigen Rallye auf den Zinsmärkten in der letzten Woche spiegelt eine Art "Hoffnung" auf eine Kapitulation der Fed und anderer Zentralbanken wider. Das – wahrscheinlichere – entgegengesetzte Risiko, wenn die Fed ihren Anti-Inflationskurs beibehält, ist eine Kapitulation der Anleger an den Aktien- und Kreditmärkten im Gefolge der Abflüsse an den Anleihemärkten. Die wöchentlichen Abflüsse aus globalen Rentenfonds waren die größten seit April 2020 (23,5 Mrd. USD) und werden sich bis 2022 auf insgesamt 193 Mrd. USD belaufen, und die Absicherungen spekulativer Short-Positionen in Futures können diesen starken Trend nicht verdecken. Die beschleunigten Abflüsse aus Aktienfonds zugunsten von Bargeld oder Gold in derselben Woche sind wahrscheinlich bedeutsamer als die leichte Erholung der Preise, nachdem die wichtigsten Indizes im Juni um 9% eingebrochen waren.“
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Das Thema der Woche analysiert die Risiken am US-amerikanischen Wohnungsmarkt: „Ein Vergleich mit 2008-2009 zeigt, dass die Parallele nicht überzeugend ist. Der sehr starke Anstieg der Immobilienpreise ist eher die Folge eines Mangels als einer ungezügelten Spekulation.“
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