Das Edelmetall kostet so viel wie noch nie. Und viele Gründe sprechen dafür, dass die Rally noch lange nicht zu Ende ist.
14.02.2025 | 10:30 Uhr
Es sind beeindruckende Zahlen, über die sich die Goldinvestoren freuen dürfen. Denn der Goldpreis ist in dieser Woche auf ein neues Rekordhoch von 2942 US-Dollar die Unze geklettert. Das ist ein Plus von rund zehn Prozent allein in diesem Jahr. Dabei legte die Notierung des gelben Edelmetalls schon 2024 um 27 Prozent zu. Gold war damit eine der Anlageklassen mit der besten Wertentwicklung im vergangenen Jahr. Nur 2010 gab es mit knapp 30 Prozent eine höhere Jahresrendite. Von den traditionell drei wichtigsten Käufergruppen für Gold – dem Einzelhandel, den institutionellen Anlegern und den Zentralbanken – waren im vergangenen Jahr speziell die Notenbanker sehr aktiv. Selbst die höheren Notierungen haben die Zentralbanken nicht davon abhalten können, massiv in Gold zu investieren. Insbesondere asiatische und viele Schwellenländernotenbanken griffen beim gelben Edelmetall fleißig zu. Und auch 2025 dürften diese Währungshüter als wichtige Preistreiber fungieren. So gaben Mitte 2024 knapp ein Drittel der Zentralbanken an, auch in den kommenden zwölf Monaten Gold kaufen zu wollen.
Und dies in einer Zeit, in der fast alle Schwellenländer ihre Dollarpositionen abbauen wollen. Speziell China als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt will seine Dollar-Abhängigkeit weiter senken. Seine Bestände an US-Schatzpapieren verringerte Peking seit Anfang 2022 um elf Prozent, während es seine Goldbestände im gleichen Zeitraum um rund 13 Prozent erhöht hat. China hat seine Goldkäufe im November wieder aufgenommen, nachdem sie sie im Mai 2024 pausiert hatten (siehe Grafik). Denn die Devisenreserven in Gold des Milliardenreichs sind im Vergleich zu anderen Wirtschaftsmächten immer noch relativ gering.
Der Trend zur Entdollarisierung ist zwar schon seit einiger Zeit im Gange, aber die Experten von Baker Steel sind der Ansicht, dass Trumps konfrontativer Ansatz in den internationalen Beziehungen diesen Trend wahrscheinlich noch beschleunigen wird. Denn der neue Präsident macht zudem keinen Hehl aus seinen Absichten, einen schwächeren Dollar und niedrigere Zinssätze anzustreben. Und die Prognosen im Rahmen der von Trump vorgeschlagenen Politik deuten darauf hin, dass die US-Verschuldung im Verhältnis zum BIP in den kommenden zehn Jahren über 140 Prozent erreichen wird und in einem Szenario mit hohen Kosten möglicherweise auf über 160 Prozent ansteigt. Die Kosten für den öffentlichen Schuldendienst in den USA sind von 500 Milliarden US-Dollar Ende 2021 auf rund 1,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2024 geklettert. Die Realität der steigenden Verschuldung und des Schuldendienstes in Verbindung mit einem Haushaltsdefizit und einem weniger restriktiven Zinsumfeld wird die Weltleitwährung Dollar weiter unter Abwärtsdruck setzen.
Für Anleger ist es aber wichtig zu wissen, dass Gold in den letzten Jahren trotz höherer Realzinsen starke Erträge erzielt hat, wodurch sich das typische Verhältnis zwischen Zinsen und Goldpreis entkoppelt hat (siehe Grafik). Nach Ansicht der Experten von Baker Steel beweist dies die neue Stärke der Nachfrage für Gold und den „Reset“ des Goldpreises in eine höhere Handelsspanne.
Das könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass institutionelle und private Investoren die zunehmenden wirtschaftlichen, wie geopolitischen Risiken weltweit im Auge haben. Schließlich ist Gold ein bewährter sicherer Hafen, der langfristig unkorrelierte Renditen bei geringer Volatilität bietet. Zwar haben auch die Kryptowährungen von den Turbulenzen profitiert. Allerdings spielt Bitcoin in einem Portfolio eine ganz andere Rolle als Gold, und seine Korrelation mit US-Aktien ist in den letzten Jahren sogar stärker geworden. Laut Baker Steel besteht daher eine große Chance, dass die Goldnachfrage nach der jüngsten Rallye der Kryptowährungen angekurbelt wird, da die Anleger Gewinne mitnehmen und versuchen, in andere Vermögenswerte ohne Gegenparteirisiko zu investieren.
Die Rohstoffexperten von Baker Steel erwarten aber auch für Silber und Platinmetalle („PGMs“) 2025 günstige Marktbedingungen und starke Fundamentaldaten. Der Silbermarkt weist derzeit ein Angebotsdefizit auf, das den Prognosen zufolge bis 2030 auf 18 Prozent des Angebots ansteigen wird. Als Edelmetall profitiert Silber von ähnlichen makroökonomischen Faktoren wie Gold, z. B. von der Sorge vor einer unhaltbaren Staatsverschuldung, der Entwertung des Dollars und einer zunehmenden Inflation. Silber ist aber auch ein wichtiges Industriemetall, das durch den raschen Ausbau der Photovoltaikkapazitäten und durch weitere elektrische Anwendungen, wie die mögliche Verwendung von Silber in Festkörperbatterien, ein erhebliches Wachstumspotenzial aufweist. Allerdings notiert der Silberpreis anders als die Goldnotierung weiterhin deutlich unter seinen Allzeithochs, dabei schneidet Silber in Aufschwungphasen bei Edelmetallen in der Regel deutlich besser ab als Gold. Und bei den Platinmetallen zeichnet sich im Jahr 2025, dem dritten Jahr in Folge, ein Angebotsdefizit ab, wobei die Nachfrage durch einen Anstieg der Verkäufe von Hybridfahrzeugen angekurbelt wird und das Minenangebot weiterhin begrenzt ist. Davon dürften die Aktienkurse der Förderer der Edel- und Platinmetalle profitieren.
Welche Chancen der Sektor bietet, lesen sie kommende Woche an dieser Stelle.
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