Der jüngste Bericht zur Entwicklung der Goldnachfrage (Gold Demand Trends Report) des World Gold Council zeigt, dass die jährliche Goldnachfrage (ohne OTC) im Jahr 2022 im Jahresvergleich um 18 % gestiegen ist und damit 4.741 Tonnen erreicht hat – der höchste Jahresbetrag seit 2011.
31.01.2023 | 07:15 Uhr
Intensiviert durch eine Rekordnachfrage im vierten Quartal,
wurde die Goldnachfrage durch kräftige Zentralbankkäufe und anhaltend starke
Einzelhandelsinvestitionen gefördert.
Die jährliche Zentralbanknachfrage hat sich von 450 Tonnen im Jahr zuvor auf
1.136 Tonnen im Jahr 2022 mehr als verdoppelt und erreicht damit den höchsten
Wert seit 55 Jahren. Allein im vierten Quartal 2022 wurden 417 Tonnen gekauft,
womit sich die Gesamtmenge für das zweite Halbjahr 2022 auf mehr als 800 Tonnen
beläuft.
Die Investitionsnachfrage (ohne OTC) stieg 2022 um 10 % gegenüber dem Vorjahr.
Dieser Anstieg ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: eine spürbare
Verlangsamung der Abflüsse aus börsengehandelten Fonds (ETFs) und eine starke
Nachfrage nach Goldbarren und -münzen.
Goldbarren und -münzen standen bei Anlegern in mehreren Ländern der Welt
weiterhin hoch im Kurs, was dazu beitrug, die Schwäche am chinesischen Markt
auszugleichen. Die Gesamtinvestitionen in Goldbarren und -münzen in Europa für
das Jahr 2022 überstiegen 300 Tonnen, unterstützt durch die anhaltend robuste
Nachfrage in Deutschland. Auch im Nahen Osten war ein deutliches Wachstum zu
verzeichnen: hier stieg die jährliche Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 42
% an.
Die Schmucknachfrage verzeichnete 2022 einen leichten Rückgang um 3 % auf 2.086
Tonnen. Diese Schwäche war in erster Linie auf den deutlichen Rückgang der
jährlichen Schmucknachfrage in China um 15 % zurückzuführen, da die
Verbraucheraktivitäten durch die anhaltenden COVID-19-Lockdowns für den
Großteil des Jahres eingeschränkt waren. Der Anstieg des Goldpreises im vierten
Quartal trug ebenfalls zum Rückgang der Schmucknachfrage in 2022 bei.
Das Gesamtangebot im Jahr 2022 setzte seinen leichten Aufwärtstrend fort und
blieb mit einem Anstieg im Jahresvergleich um 2 % auf 4.755 Tonnen über dem
Niveau vor der Pandemie. Insbesondere die Minenförderung stieg auf 3.612 Tonnen
– ein Vierjahreshoch.
Dazu Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council: „Im
vergangenen Jahr haben wir die höchste jährliche Goldnachfrage seit mehr als
einem Jahrzehnt verzeichnet, was zum Teil auf die enorme Nachfrage der
Zentralbanken nach einer sicheren Anlagemöglichkeit zurückzuführen ist. Die
verschiedenen Faktoren, die die Nachfrage nach Gold beeinflussen, vollführten
einen Balanceakt: Steigende Zinsen waren für einige taktische ETF-Abflüsse
verantwortlich, während die hohe Inflation die Investitionen in Goldbarren und
-münzen angekurbelt hat. Insgesamt war die Investitionsnachfrage um 10 % höher
als im Vorjahr.
„Mit Blick auf das Jahr 2023 deuten die Wirtschaftsprognosen auf ein
schwieriges Umfeld und eine wahrscheinliche globale Rezession hin, was zu einer
Trendwende bei Goldinvestitionen führen könnte. Sollte die Inflation
zurückgehen, könnte dies für Goldbarren- und Münzinvestitionen Gegenwind
bedeuten. Umgekehrt könnten die anhaltende Abschwächung des US-Dollars und das
nachlassende Tempo der Zinserhöhungen positive Auswirkungen auf die Nachfrage nach
mit Gold besicherten ETFs haben. Der Schmuckkonsum wird wahrscheinlich stabil
bleiben. Auf der einen Seite gestützt vom Nachholbedarf im Zuge der
Wiedereröffnung Chinas könnte er aber andererseits durch den Druck auf die
Verbraucherausgaben sinken, sollte es zu einem stärkeren Abschwung kommen.
Obwohl mehrere Szenarien denkbar sind, hat sich Gold in turbulenten
wirtschaftlichen Zeiten bewährt, was seinen Wert als langfristige, strategische
Anlage unterstreicht.“
Der Bericht Gold Demand Trends Q4 and FY 2022, der umfassende Daten von Metals
Focus enthält, kann hier eingesehen werden https://tracker.gold.org/l/824153/2023-01-27/89bq5
Der World Gold Council feiert das 30-jährige Bestehen der Gold Demand Trends.
Erfahren Sie mehr dazu hier https://tracker.gold.org/l/824153/2023-01-27/89bw2
(dp)
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