CCPM AG: Gamma Plus Fonds – Gewinnmöglichkeiten, auch in der Krise

CCPM AG: Gamma Plus Fonds – Gewinnmöglichkeiten, auch in der Krise
Interview

Der Gamma Plus Fonds der Conservative Concept Portfolio Management AG (CCPM AG) ist Mitte 2020 an den Markt gekommen. Fondsmanager Markus Buchmann über den Start und die bisherigen Erfolge.

10.02.2021 | 14:48 Uhr

Herr Buchmann, der Gamma Plus Fonds ist nun ein gutes halbes Jahr alt. Wie waren die ersten Monate, und konnten Sie die Erwartungen der Anleger erfüllen?

Markus Buchmann: Die ersten Monate sind insgesamt sehr gut verlaufen. Was die Performance betrifft, so bin ich mit aktuell rund 1,6 Prozent Life-to-date auf dem richtigen Weg. Auch das Volumen hat sich erfreulich entwickelt. Aktuell beträgt es circa 16,8 Millionen Euro. Das Markt-Sounding ist sehr gut, und die Investoren erkennen die Abgrenzungsmerkmale zu bestehenden Absicherungs- und Prämienstrategien. Das sind ein positiver Erwartungswert auf der Upside ohne netto shortselling sowie ein konvexes Auszahlungsprofil auf der Downside und bedeutet für den Investor: Gewinnmöglichkeiten, auch in der Krise.

Sie sagen, wer eine marktunabhängige Rendite trotz Minuszins sucht, plus Absicherung nach unten, ist bei mir goldrichtig. Bitte erklären Sie uns das.

Buchmann: Der Gamma Plus ist ein echter Absolute-Return-Fonds, der einerseits für Anleger gedacht ist, die einen prognosefreien und mit dem Aktienmarkt weitestgehend unkorrelierten Ertragsstrom generieren wollen und andererseits auch für Anleger, die ein besonderes Augenmerk auf die Downside legen. Der Gamma Plus ist ja sehr defensiv ausgestaltet. Er schafft den Spagat zwischen kontinuierlichen Erträgen sowie einer Hedge-Komponente, die im Falle eines Marktcrashs sogar Erträge generieren kann. Trotz Absicherungskomponente und Negativrendite beim Anleihe-Unterbau ist der Fonds in der Lage, unabhängig von der Marktphase drei bis sechs Prozent per annum zu erwirtschaften.

Warum nehmen Sie den Negativzins im Collateral in Kauf?

Buchmann: Mein Fonds verfolgt einen sehr konservativen Ansatz. Mir war es wichtig, mögliche Sollbruchstellen von vornherein zu eliminieren. Und dazu gehört es auch, den Unterbau aus Anleihen ebenso konservativ zu gestalten, wie die Absicherungs- und Ertragskomponenten aus Derivaten. Das Collateral wird ausschließlich mit US-Staatsanleihen sowie mit Anleihen des Bundes, der KfW und der Bundesländer bestückt. Es wird auf eine Duration von maximal zwei Jahren sowie ein Mindestemissionsvolumen von einer Milliarde Euro geachtet. Der daraus resultierende Negativzins wird aus Gründen der Sicherheit bewusst in Kauf genommen.

Wie funktioniert Ihre Anlagestrategie in der Praxis?

Buchmann: Die Gamma Plus Strategie unterscheidet sich vor allem darin, dass sie keinen klassischen Put-Write- oder Shortselling-Ansatz verfolgt und trotzdem einen positiven Erwartungswert aufweist. Es ist sogar so, dass immer mehr Derivate long als short im Portfolio gehalten werden. Damit entfallen die typischen Tail-Risiken und der Anleger kommt mit Gelassenheit durch die Krise. Umgesetzt wird die quantitative Strategie mit einem Derivate-Portfolio, in dem, wie erwähnt, stets mehr gekaufte als verkaufte Optionen gehalten werden. Trotz des Long-Überhangs weist die Strategie einen positiven Erwartungswert auf. Wichtig ist mir zu erwähnen, dass dieser durch mathematische Gesetzmäßigkeiten im Pricing von Derivaten erzielt wird, nicht durch reines Shortselling.

Der Gamma Plus wird als durch und durch konservativer Fonds beschrieben. Wie äußert sich das?

Buchmann: Der konservative Charakter äußert sich nicht nur im Collateral und der Derivate-Strategie mit einem Long-Überhang, sondern auch im Verzicht auf OTC-Produkte. Es werden nur börsengelistete Derivate mit US- und europäischen Indizes als Underlying verwendet. Auch werden keine Produkte in Randmärkten gehandelt, um einem möglichen Liquiditätsengpass vorzubeugen. Darüber hinaus werden Aktien und Einzelunternehmen nie als Basiswert herangezogen, um das unsystematische Risiko zu vermeiden.

Viele Fondsgründer liefern regelmäßig prächtige Backtests im Vorfeld. Die Realität unterscheidet sich aber hin und wieder von diesen Tests. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Buchmann: Ja, das stimmt. Ich habe noch nie einen schlechten Backtest gesehen – aber viele Fonds, die ihre Versprechen nicht halten können. Also kann da was nicht stimmen. Ich persönlich habe ein sehr differenziertes Verhältnis zu Backtests. Natürlich arbeite ich auch mit ihnen, aber bewerte ihre Ergebnisse nicht über. Backtests beziehen sich immer auf die Vergangenheit und auf die damaligen Marktgegebenheiten. Diese können seinerzeit ganz anders gewesen sein als heute. Daher präferiere ich Stresstests. Stresstests sind für mich wie ein offenes Buch. Sie beziehen sich auf das Hier und Jetzt. Also wie sich das Portfolio in dem Moment verhält, wenn Szenario X oder Y eintritt. Szenario-Analysen sind ein essentieller Bestandteil meiner täglichen Arbeit. Mein Stresstest ist vorzeigbar und zeigt genau das, was ich in meiner Fondsstrategie beschreibe. Da mir Offenheit und Transparenz sehr wichtig sind, erhalten meine Investoren auch stets auf Nachfrage einen aktuellen Stresstest. Auch kann mich jederzeit ein Investor anrufen und einen individuellen Stresstest mit einem gewünschten Szenario simulieren lassen. Das biete ich jedem an. Die Rückmeldungen auf dieses Angebot sind sehr gut. So werden Überraschungen vermieden und die Karten auf den Tisch gelegt. Die Beziehung Fondsanbieter zu Investor kann doch nur erfolgreich sein, wenn es eine Schnittmenge gibt zwischen dem, was die eine Seite sucht, und dem, was die andere Seite bieten kann. Und dazu ist eine offene Artikulation notwendig.

Welches Markt-Szenario ist für Ihren Fonds ungünstig?

Buchmann: Fallende Märkte und gleichzeitig fallende Vola. Dies ist ein Szenario, in dem der Fonds leichte bis moderate Verluste erleiden kann. Es muss aber nicht so kommen. Darüber hinaus ist die Strategie in der Lage, vom Grundsatz her in nahezu allen anderen Marktphasen Erträge zu generieren.

Wie sind Ihre Erwartungen für das neue Jahr? Und wie ist Ihr Fonds darauf vorbereitet?

Buchmann: Im neuen Jahr kann uns sicherlich alles geboten werden. Von neuen Allzeithochs, begünstigt durch die Geldflut der Notenbanken, bis hin zu scharfen Korrekturen, wenn sich der Fokus der Marktteilnehmer auf die unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise richtet. Auf beide Szenarien ist der Gamma Plus bestens vorbereitet. Die Strategie enthält ja bereits einen eingebauten Hedge. Durch den Long-Überhang entwickeln die Portfoliokennziffern mit immer weiter fortschreitendem Crash eine vorteilhafte Dynamik, was den Gamma Plus in die Lage versetzt, vom Crash zu profitieren. Das Auszahlungsprofil verhält sich bei Marktverwerfungen konvex. Und Konvexität ist der Schlüssel für langfristigen Erfolg an den Märkten. Nur so überlebt man kritische Phasen – oder kann sogar davon profitieren.

Sie sind von großen, etablierten Wettbewerbern umgeben. Wie glauben Sie sich von denen abgrenzen zu können?

Buchmann: Ja, richtig. Es ist mir allerdings kein einziger Fonds bekannt, der genau in der Mitte zwischen Absicherungsfonds und Risikoprämienfonds angesiedelt ist. Wir alle kennen Long-Vola-Produkte mit negativem Carry. Und wir alle kennen Short-Vola-Produkte mit entsprechenden Downside-Risiken. Mein Fonds vereint das Beste aus zwei Welten: Positiver Carry in normalen Marktphasen sowie konvexes Auszahlungsprofil und Gewinnmöglichkeiten auf der Downside bei Marktverwerfungen. Der Gamma Plus löst quasi zwei Probleme in einem Produkt: Kapitalwachstum sowie Kapitalsicherung. Ich verstehe ihn aber nicht als Substitut zu Absicherungs- und Prämienstrategien. Eher als Ergänzung, die es dem Anleger ermöglicht, in Zukunft zwischen drei anstatt zwei Strategieentwürfen zu wählen.

Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen unter www.hedgework.de

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