Shareholder Value: Bei Apple & Co. trennt sich die Spreu vom Weizen

Frank Fischer, Shareholder Value Management AG
Kolumne

Bei den Big-Techs trennt sich so langsam die Spreu vom Weizen. Während Microsoft, Alphabet und Amazon mit guten Quartalszahlen glänzen, stoßen andere vorläufig an ihre Grenzen.

07.05.2024 | 07:10 Uhr


Tesla, Meta und Apple mit Problemen

An Technologie-Aktien kommt wohl kaum ein Investor vorbei. Technologie treibt den Fortschritt voran, generiert enorme Umsätze und Gewinne bei den führenden Unternehmen. Und wie der jüngste KI-Hype gezeigt hat: Es gibt immer wieder neue Technologien, die ganze Wirtschaftszweige schlagartig verändern und vorantreiben. Doch die jüngsten Quartalszahlen haben gezeigt: Nicht bei allen Tech-Werten läuft es rund. Tesla hat mit Absatz- und Margenproblemen zu kämpfen. Meta ist in einer Umbauphase. Und Apple sitzt beim KI-Hype nur in der zweiten Reihe.

Das wirkt sich natürlich auch auf die Aktien-Kurse aus. Denn Fantasie in Bezug auf KI ist das eine, die realen Zahlen das andere. Wer die Fantasie nicht in Umsatz und Gewinn umsetzen kann, wird über kurz oder lang von der Börse abgestraft. Bei den harten Fakten trennt sich die Spreu vom Weizen. Das merkt man im Technologiesektor auch an der NASDAQ. Kannten die Notierungen im letzten halben Jahr nur den Weg nach oben, so hat sich dieser Trend mittlerweile umgekehrt.

Sind die "Magnificent 7" nur noch gewöhnliche Unternehmen?

Und man darf wohl getrost feststellen: Nach den Dividendenankündigungen der Google-Mutter Alphabet und von Facebook-Mutter Meta hat Apple jetzt ein üppiges Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 110 Milliarden Dollar vorgestellt, um Investoren bei der Stange zu halten. Zeichen von Exzellenz ist das nicht. Sind die "Magnificent 7" also nur noch gewöhnliche Unternehmen?

Nun, Anleger sollten nicht den Fehler begehen, den Sektor jetzt links liegen zu lassen. Technischer Fortschritt ist die Zukunft. Daran kann auch die ein oder andere Delle nichts ändern. Und nicht vergessen: Gerade die großen Tech-Werte sitzen auf sehr viel Geld. Die Unternehmen haben tiefe Taschen, um auch weiter in Research & Development zu investieren. So will Meta rund 100 Milliarden Dollar in die Entwicklung von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz stecken. Auch unsere Portfolio-Unternehmen im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und dem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value, nämlich Alphabet und Microsoft geben mächtig Gas. So fährt Google seine Ausgaben hier massiv hoch, und Microsoft ist in diesem Bereich sowie sehr aggressiv unterwegs.

Generative KI – die nächste Cash-Maschine

Denn den Unternehmen ist klar: Die nächste Stufe – und diesmal steht wieder sehr viel Geld auf dem Spiel – ist bereits eingeläutet. Generative KI-Technologien sind auf dem Vormarsch, also die reale Anwendung von Künstlicher Intelligenz in möglichst vielen Sektoren des Wirtschaftslebens. Hier wächst neben der Cloud die nächste Cash-Maschine heran. Dies betrifft unter anderem die Bereiche Medizin und Gesundheit, aber auch den Maschinenbau, die Robotik, die Logistikbranche oder auch die Luft- und Raumfahrt, um nur einige wenige Bereiche zu nennen. Und was wird danach an revolutionären Technologien noch kommen? Das steht in den Sternen.

Reparatur in 24 Milliarden (!!!) Kilometer Entfernung!

Apropos Raumfahrt und Sterne. Was heute technisch schon möglich ist, dafür hat die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA gerade ein eindrucksvolles Beispiel geboten. Ein 46 Jahre altes Computersystem wieder zum Laufen zu bringen, ist an sich schon eine Herausforderung. Richtig schwierig wird es, wenn sich der Computer im interstellaren Raum befindet und mit rasender Geschwindigkeit von der Erde wegbewegt. Techniker der NASA haben es dennoch geschafft: Nachdem die Raumsonde Voyager 1 im November vergangenen Jahres aufgehört hatte, brauchbare Daten und Bilder zu senden, konnten sie das Problem - einen defekten Chip - jetzt mit einer neuen Softwarelösung umgehen. Voyager 1 ist seit 1977 im All unterwegs und mit einer Distanz von aktuell über 24 Milliarden (!!!) Kilometern das am weitesten von der Erde entfernte menschengemachte Objekt. Es ist so weit entfernt, dass ein Funksignal vom Kontrollzentrum in Cape Canaveral 22,5 Stunden braucht, um die Sonde zu erreichen. Und trotzdem haben es die Techniker geschafft, hier eine Reparatur hinzubekommen. Sehr beeindruckend und ein Beispiel dafür, was alles noch kommen kann. Denn von nun an gilt wohl: „The Sky is NO LONGER the Limit! “ (Voyager 1 sendet wieder Daten).

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