Erstes Frühlingserwachen der deutschen Wirtschaft

Auftragseingänge mit positivem Überraschungspotenzial. Deutsche Konjunktur im Fokus.

06.05.2013 | 08:58 Uhr

Ohne Zweifel werden die Daten zur Industrieproduktion in Frankreich (Dienstag), Deutschland (Mittwoch) und in Italien (Mittwoch) aufgrund des Kälteeinbruchs im März deutlich zurückgegangen sein, was sogar noch die allgemeinen Markterwartungen enttäuscht haben dürfte.

Die Auftragseingänge (Dienstag) in Deutschland könnten dagegen positiv überraschen und damit eine baldige Verbesserung der Wirtschaftslage signalisieren. Der Hintergrund für die positive Einschätzung sind die VDMA-Auftragseingänge für den deutschen Maschinenbau, die unter Berücksichtigung von Saisoneffekten und der Anzahl an Arbeitstagen im März gegenüber dem Februar um 5,2 % zulegen konnten. Dabei stiegen die Auftragseingänge aus dem Ausland um 12,7 %, während die Auftragseingänge aus dem Inland um 9,6 % sanken.

Ansonsten wird noch der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor (Montag) für die Eurozone und die deutschen Exporte (Freitag) im März veröffentlicht. In Großbritannien dürfte die Bank von England (Donnerstag) mit aller Wahrscheinlichkeit einen neuen monetären Stimulus beschließen.

Fortsetzung des Spezialthemas der Vorwoche: Bereinigung der Vermögenspreisblase

Die historische Erfahrung zeigt, dass eine Vermögenspreisblase früher oder später automatisch durch eine zu starke Expansion platzt. Auslöser dafür könnte einerseits sein, dass Kreditnehmer ihre Kredite nicht mehr bedienen können, oder dass andererseits einfach die Käufer ausgehen und ab diesem Zeitpunkt die Verkäufer den Markt dominieren.

Ein Beispiel für den letzteren Fall ist die Aktienmarktentwicklung bis zum Jahr 2000, als es starke Anzeichen dafür gab, dass die langjährige Aktienmarkthausse immer mehr Bevölkerungsschichten in den Aktienmarkt zog und es im Jahr 2000 kaum mehr neue Käufergruppen gab. Empirische Studien zeigten dabei interessanterweise, dass die Ausbreitung von Epidemien und das Entstehen immer neuer Käufergruppen bei einer Vermögenspreisblase eine sehr ähnliche Dynamik aufweisen.

Der Wochenausblick im pdf-Dokument

Ein Beispiel für den ersteren Fall ist die Finanzmarktkrise seit 2007, die durch große Verluste auf die Kreditportfolios bei der amerikanischen Investmentbank BearStearns und bei der deutschen IKB-Bank ihren Anfang nahm. Bei einem Kreditausfall verkauft in der Regel der Kreditgeber die für den Kredit gestellten Sicherheiten am Markt und löst damit eine Abwärtsspirale bei dem betroffenen Vermögenspreis aus, wie etwa der dramatische Einbruch der Preise am amerikanischen Immobilienmarkt gezeigt hat.

Dadurch entstehen immer größere Verluste bei immer mehr Kreditgebern, was unweigerlich einen Kollaps des Bankensystems zur Folge hat. Dementsprechend ist die Wirtschaftspolitik gezwungen, das Bankensystem mit fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen zu stützen, um die Kreditversorgung in die Realwirtschaft zu gewährleisten. Die fiskalpolitischen Maßnahmen wie die Rekapitalisierung des Bankensystems führen dazu, dass zuvor private Schulden in öffentliche Schulden umgewandelt werden.

Darüber hinaus verhindern die umfangreichen Liquiditätsschritte der Zentralbanken, dass die Banken Wertpapiere verkaufen oder Kredite zurückrufen müssen.

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