Metzler: Ende der Wachstumspause in Sicht

Gute Konjunkturdaten aus der Eurozone in der kommenden Woche. Wachstumsbelebung wahrscheinlich.

05.09.2014 | 15:41 Uhr

Die Konjunkturdaten aus der Eurozone ließen zuletzt eher das Bild einer Wachstumspause erkennen als das eines kräftigen Aufschwungs. Dabei spielten unter anderem jedoch auch Probleme bei der saisonalen Bereinigung eine Rolle. Im Juli stieg die Industrieproduktion gegenüber dem Vormonat kräftig – in Deutschland um 1,9 %, in Irland sogar um 11,3 %. Das zeigt, dass die tatsächliche Wachstumsdynamik in der Eurozone höher ist als zurzeit von vielen angenommen, und im Einklang mit einem Wirtschaftswachstum von etwa 1,0 % in diesem Jahr steht. Dementsprechend dürfte die Industrieproduktion im Juli in Frankreich (Mittwoch), in Italien (Freitag) sowie in der Eurozone (Freitag) die eher verhaltenen Erwartungen übertreffen. Auch die Exporte in Deutschland (Montag) sind mit großer Wahrscheinlichkeit im Juli kräftig gestiegen, was die grundsätzliche Stärke der deutschen Konjunktur untermauert. 

In Großbritannien boomt die Wirtschaft schon seit mehreren Quartalen ohne Anzeichen einer Verlangsamung. Vor diesem Hintergrund dürfte die Industrieproduktion (Dienstag) auch im Juli deutlich gestiegen sein. 

USA: Wirtschaft kommt in Fahrt 

Die guten Konjunkturperspektiven für die US-Wirtschaft sind unbestritten – diese Ansicht wird weitestgehend einhellig von den Marktteilnehmern geteilt. Die Prognoseunterschiede für das US-Wirtschaftswachstum waren beispielsweise selten so gering wie derzeit. Die Einzelhandelsumsätze (Freitag) dürften mit einem robusten Anstieg im August die Stärke der US-Konjunktur untermauern.

Asien: Fokus auf China 

Die zuverlässigen Wirtschaftsdaten aus China waren in den vergangenen Monaten durch eine ungewöhnliche Volatilität gekennzeichnet, was es ungemein erschwerte, die Wachstumsdynamik im Juli und August zu bestimmen. Grundsätzlich zeigen die Daten jedoch, dass die Konjunktur in China im zweiten Quartal einen Boden gefunden hat. Die Erholung der Exporte (Montag) wirkt dabei als Stabilisator für das Wirtschaftswachstum. Die Inflation ist bisher niedrig – sie wird für August bei 2,2 % erwartet (Donnerstag). Das erlaubt es der chinesischen Zentralbank, die Geldpolitik gezielt zu lockern und damit zusätzlich das Wachstum zu stabilisieren. Die Lockerung der chinesischen Geldpolitik ist jedoch nur dann nachhaltig erfolgreich, wenn eine Kreditvergabe in unproduktive Sektoren und zu Spekulationszwecken verhindert werden kann. Die chinesische Regierung versucht daher, mit makroprudentiellen Maßnahmen (staatliche Kontrolle der Kreditvergabe durch die Geschäftsbanken seitens der Bankenaufsicht) die Kreditvergabe zu kontrollieren und Exzesse zu vermeiden. Ob diese Maßnahmen erfolgreich sind, wird sich daran ablesen lassen, ob sich das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten in etwa auf dem aktuellen Niveau einpendelt, während zugleich die Neukreditvergabe (Mittwoch) sinkt. 

Nachdem die Mehrwertsteuererhöhung einen Wachstumseinbruch im zweiten Quartal ausgelöst hatte, zeigt die japanische Wirtschaft nun wieder deutliche Erholungstendenzen. Die Auftragseingänge im Juli (Mittwoch) dürften durch einen robusten Zuwachs die Aufschwungtendenzen bestätigen. 

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