Metzler: Eurozone löst USA als Wachstumsmotor ab

Kreditzyklus in der Eurozone springt endlich an. Deutliche Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in der Eurozone im ersten Quartal.

12.05.2014 | 09:14 Uhr

Nach einem Wirtschaftswachstum von nur 0,1 % im dritten Quartal und von 0,2 % im vierten Quartal 2013 beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2014 mit aller Wahrscheinlichkeit auf 0,4 % (Donnerstag). Die Wirtschaft in der Eurozone würde damit wieder auf einen soliden Wachstumspfad zurückkehren, zumal sich die Wachstumsperspektiven zuletzt merklich verbessert haben. So zeigt die Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) bei den Geschäftsbanken im zweiten Quartal zum ersten Mal seit 2007 einen Anstieg des Kreditangebots der Geschäftsbanken an den privaten Sektor (eine Reduktion der Kreditvergabestandards entspricht dabei notwendigerweise einem Anstieg des Kreditangebots). Gleichzeitig berichteten die Banken zum ersten Mal seit einigen Quartalen wieder von einem Anstieg der Kreditnachfrage aus dem privaten Sektor. 

Der Aufschwung in der Eurozone gewinnt damit an Stärke und Nachhaltigkeit. Auch der ZEW-Index (Dienstag) dürfte den positiven Wachstumsausblick durch ein anhaltend hohes Niveau bestätigen. Nichtsdestotrotz gehen wir davon aus, dass die EZB im Juni die Geld¬politik lockern wird – mit einer Senkung des Refinanzierungssatzes auf 0,1 % und einer Senkung des Einlagesatzes in den negativen Bereich. Der Hintergrund dafür ist das niedrige Inflationsniveau von nur 0,7 % im April (Donnerstag) und der nur verhaltene Inflationsausblick.   

US-Wirtschaft zeigt grundsätzliche Schwächen 

Die Umfrage der Fed bei den Geschäftsbanken im zweiten Quartal 2014 in den USA zeigte dagegen, dass die Dynamik der privaten Nachfrage nach Krediten seit dem zweiten Quartal 2013 deutlich gesunken ist. Insbesondere die Nachfrage nach Hypothekenkrediten brach regelrecht ein, während die anderen Komponenten wie Auto- und Firmenkredite unverändert stark nachgefragt waren.

In den USA reagiert der Wohnimmobilienmarkt erfahrungsgemäß am schnellsten auf Änderungen des Zinsgefüges und ist daher frühzyklisch. Eine Schwäche am Wohnimmobilienmarkt hat damit kurzfristig keinen Einfluss auf die Konjunkturdaten. Die anderen Branchen der US-Wirtschaft könnten dem Wohnimmobilienmarkt jedoch in sechs bis zwölf Monaten folgen – was zu einem Abschwung in der Gesamtwirtschaft führen würde. Vor diesem Hintergrund war es auch nicht überraschend, dass Fed-Präsidentin Janet Yellen in ihrer Rede in dieser Woche hervorhob, welch großes Risiko der Wohnimmobilienmarkt für die US-Wirtschaft sei. Der beste Indikator zur Beurteilung der Konjunkturrisiken durch den Wohnimmobilienmarkt sind die Neubauverkäufe und dabei insbesondere der gleitende Durchschnitt über sechs Monate. 

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

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