Metzler: US-Dollar weiter im Aufwind

Gute Konjunkturdaten aus den USA. Wachstumsdifferenzen und relative Geldpolitik stützen den Kurs. Langsameres, aber nachhaltigeres Wachstum in China.

05.12.2014 | 14:16 Uhr

Der Rückgang des Ölpreises wirkt wie eine Steuersenkung für den US-Konsumenten, der daher im November deutlich mehr im Einzelhandel (Donnerstag) ausgegeben haben dürfte als im Monat zuvor. Darüber hinaus werden am Freitag die Daten zum Konsumentenvertrauen veröffentlicht. 

Die gute US-Konjunkturentwicklung ist schon weitestgehend in den Aktienkursen eingepreist, wie die hohe Bewertung des US-Aktienmarktes zeigt. Darüber hinaus haben die Aktienkäufe auf Kredit in den USA nahezu historische Höchststände erreicht. 

Der US-Aktienmarkt ist demnach anfällig für schlechte Nachrichten und könnte überproportional stark darauf reagieren: Kursverluste können die Käufer von Aktien auf Kredit zu Glattstellungen zwingen, was die Abwärtsbewegung am Aktienmarkt verstärken könnte. Schlechte Nachrichten könnten geopolitische Ereignisse oder eine überraschende Konjunkturschwäche sein, vor allem aber eine mögliche Entscheidung der US-Notenbank, die Leitzinsen früher als erwartet zu erhöhen.     

China: langsameres, aber nachhaltigeres Wachstum 

Die chinesische Regierung baut derzeit mithilfe von umfassenden Strukturreformen die Wirtschaft um. Sie stellt sie damit auf einen nachhaltigeren Wachstumskurs, bei dem die Konsumausgaben zunehmend zu einer weiteren tragenden Säule des Wirtschaftswachstum werden. Die Strukturreformen kosten Wachstum und verursachen steigende Kreditausfälle. Dementsprechend dürfte sich die Wachstumsrate der Industrieproduktion leicht abgeschwächt haben, das Wachstum der Einzelhandelsumsätze (jeweils Freitag) dagegen stabil geblieben sein. Die Inflation (Mittwoch) wird auch Dank des gesunkenen Ölpreises mit 1,5 % im November auf niedrigem Niveau geblieben sein und damit weiteren Spielraum für geldpolitische Maßnahmen eröffnen. 

Einordnung der unorthodoxen geldpolitische Maßnahmen in Japan 

Grundsätzlich verfolgen Zentralbanken mit einem Wertpapierkaufprogramm das Ziel, die Kreditvergabe in die Realwirtschaft zu stimulieren. Die gleiche Wirkung hat in der Regel eine Leitzinssenkung in normalen Zeiten. Demnach muss auch der Erfolg des japanischen Wertpapierkaufprogramms anhand der Kreditvergabe in die Realwirtschaft beurteilt werden. So ist das Wertpapierkaufprogramm der Bank von Japan im Jahr 2001 gescheitert, da trotz geldpolitischem Stimulus die Banken die Kreditvergabe in die Realwirtschaft massiv einschränkten. Damals litt das Bankensystem unter einer großen Last von notleidenden Krediten, zudem schwächte sich die Weltwirtschaft merklich ab. 

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