• DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----
Konjunktur

Ökonomen-Barometer: Verzögerter Aufschwung

Der Konjunkturindikator legt im Oktober 2021 überraschend zu. Noch bremsen aber Materialengpässe die Wirtschaft.

01.11.2021 | 07:15 Uhr von «Wolfgang Ehrensberger»

Das Ökonomen-Barometer hat im Oktober einen ­ungewöhnlichen Sprung nach vorn gemacht: Der Konjunktur­indikator stieg um zwölf Prozent auf 63 Punkte. Auch die Erwartungen holten kräftig auf und liegen nun mit 79,4 (Vormonat: 62,3) Punkten so hoch wie zuletzt im Januar 2018. In den beiden Vormonaten August und September stagnierte das Barometer noch nahezu.

Die Einschätzung der Öko­nomen ist insofern bemerkenswert, weil die deutsche Wirtschaft noch immer stark unter Materialengpässen leidet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex war deshalb im Oktober zum vierten Mal in Folge rückläufig, der ZEW-­Konjunkturindikator, der die Erwartungen von Börsenprofis abbildet, sogar zum fünften Mal in Folge. Gründe für die abgekühlte Stimmung sind steigende Energiekosten und Inflationssorgen. Das dämpft die wirtschaftliche Entwicklung.

Im aktuellen Ökonomen-Barometer fällt noch eine Besonderheit auf: Die Differenz zwischen aktueller Lage (63 Punkte) und Erwartungen (79,4) ist mit 16,4 Punkten so groß wie noch nie seit dem Start der Erhebung unter führenden deutschen Volkswirten im Dezember 2006. Das ist ein klares Signal, dass die Ökonomen im kommenden Jahr ein deutliches Anziehen der Konjunktur erwarten.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sieht in den derzeitigen Engpässen jedenfalls ein vorübergehendes Phänomen. „Kommt der Materialfluss wieder in Gang, wird es zu einer stark anziehenden Industriekonjunktur kommen“, erläutert Gitzel. „Einerseits werden die Unternehmen die liegen gebliebenen Aufträge abarbeiten, andererseits müssen die leergefegten Lager wieder befüllt werden. Beides spricht für hohe Wachstumsraten der Industrieproduktion. Es ist noch nicht ­aller Tage Abend. In der Nach-­Corona-Phase hat die Industrie ihre besten Zeiten vor sich.“

Ein Beispiel für diese Perspektiven liefern Anlagenbauer wie Gea, der kürzlich auf einem ­Kapitalmarkttag in London ­seine ehrgeizigen Wachstumspläne vorgelegt hat. Gea sieht sich ­damit als Speerspitze der deutschen Maschinen- und Anlagenbaubranche, die sich zuletzt wieder zuversichtlich für 2022 äußerte.

Diesen Beitrag teilen: