Die Corona-Krise trifft mittelständische Firmen in Deutschland mit voller Wucht. Mehr als 2,2 Millionen und damit 58 Prozent der etwa 3,8 Millionen Mittelständler verzeichneten im März Umsatzeinbußen aufgrund der Corona-Eindämmungsmaßnahmen, wie aus einer Umfrage der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht.
28.04.2020 | 07:15 Uhr
Im Durchschnitt ging den kleinen und mittleren Firmen etwa die Hälfte der üblicherweise in diesem Monat zu erwartenden Umsätze verloren. Insgesamt büßte der Mittelstand so etwa 75 Milliarden Euro oder 2 Prozent seiner Jahreserlöse ein.
Sollte sich der Umsatzeinbruch auf ähnlichem Niveau fortsetzen, reichen die Liquiditätsreserven bei der Hälfte der Unternehmen der Umfrage zufolge noch bis Ende Mai. "Die aktuelle schrittweise Rückführung der coronabedingten Eindämmungsmaßnahmen lässt auf eine Entspannung im Mittelstand hoffen", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Niedrigere Umsätze und Liquiditätsengpässe dürften die Firmen aber auch in den nächsten Wochen begleiten. Staatliche Hilfsmaßnahmen und KfW-Kredite seien daher weiter nötig. "Sie federn die Folgen des coronabedingten Stillstands ab und ermöglichen es den Unternehmen, länger durchzuhalten", sagte Köhler-Geib.
Am häufigsten beklagten der Umfrage zufolge Dienstleister Umsatzrückgänge. Etwa 40 Prozent der Unternehmen verzeichneten etwa gleichbleibende Erlöse - meist größere Firmen insbesondere aus dem Handwerk und dem Baugewerbe. Einige wenige Mittelständler (2 Prozent) verbuchten sogar Zuwächse, zum Beispiel im Handel.
Insgesamt hat sich der KfW zufolge die Widerstandsfähigkeit des Mittelstandes gegenüber unerwarteten Ereignissen deutlich verbessert. "Die in den vergangenen Jahren aufgebauten Finanzpolster helfen in der aktuellen Krise, Verluste temporär zu verkraften und den Druck auf die Liquidität zu mindern", sagte die Chefvolkswirtin. Im Durchschnitt sei die Eigenkapitalquote zwischen 2002 und 2018 um 13 Prozentpunkte auf aktuell 31 Prozent gestiegen.
Quelle: dpa-AFX
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