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Krypto-Währungen

Bitcoin jüngst unter Druck: Das sind die Ursachen und so geht es weiter

Die Erwartungen auf steigende Zinsen und die Unruhen in Kasachstan drücken den Preis. Charttechnisch könnte es zu einer Bereinigung und dann wieder steigenden Kursen kommen.

13.01.2022 | 07:25 Uhr von «Gerd Weger»

Aktuell hat sich beim Bitcoin eine Kopf-Schulter-Formation herausgebildet. Sowohl im September als auch aktuell fielen die Kurse von rund 52 000 auf 40 000 Dollar. Der Kopf wurde in der November-Spitze bei 68 000 Dollar erreicht. Fällt der Bitcoin nun deutlich unter die Nackenlinie bei 40 000 Dollar, ist die Gefahr eines weiteren Kursrutsches bis auf 32 000 Dollar groß. Dort wäre dann aber ein massiver Widerstand.

Allerdings war beim Bitcoin die Prognose kurzfristiger Kursbewegungen bisher schon immer sehr schwierig. Das erratische Kursverhalten und der weiterhin starke Einfluss großer Bitcoin-Wale können derartige Überlegungen jederzeit über den Haufen werfen. Von daher sind längerfristige Überlegungen regelmäßig zielführender.

Ein Blick auf die Einflussfaktoren zeigt, dass derzeit die Spekulationen über Zinserhöhungen ein bestimmender Marktfaktor sind. Die Zinsängste haben zuletzt auch die Aktienmärkte stark negativ tangiert. Der Bitcoin wies in der Vergangenheit bei Negativszenarien immer wieder eine stärkere Korrelation zu Aktien und insbesondere Tech-Aktien auf. Dies ist auch derzeit wieder zu beobachten. Von daher könnte hier eine Konkretisierung von Zinserhöhungen durchaus noch zu Druck auf den Bitcoin-Preis führen.

Denn mit steigenden Zinsen verliert der TINA-Effekt (There Is No Alternative) an Gewicht. Wegen der Negativ- und Nullzinsen galten Aktien und auch Kryptowährungen schon lange als alternativlos. Dies könnte temporär etwas in den Hintergrund treten.

Belastet haben zuletzt auch die Unruhen in Kasachstan. Das Land wurde nach den Mining-Verboten in China im ersten Halbjahr 2021 zu einem der wichtigsten Mining-Standorte. Damals ging die Hashrate beim Bitcoin deutlich zurück, erholte sich im Jahresverlauf aber wieder. Nun gab es erneut einen Einbruch der Hashrate, nachdem es in Kasachstan zu Internetausfällen kam. Ohne Internetanbindung haben die Mining-Farmen keinen Zugang zum dezentralen Bitcoin-Netzwerk. Eine hohe Hashrate gilt als Zeichen für eine große Sicherheit des Netzwerks und ist auch eine Art Stimmungsindikator. Denn eine hohe Hashrate steht für große Mining-Aktivitäten und damit für eine positive Erwartungshaltung der Miner, die für ihre Dienste in Bitcoin entlohnt werden.

Langfristig erscheinen die Perspektiven weiterhin ausgezeichnet. Die institutionelle Adoption ist im vergangenen Jahr stark fortgeschritten. Auch große Vermögensverwalter sehen die Vorteile des digitalen Goldes. Manche erwarten, dass der Bitcoin Gold als Wertspeicher bereits in diesem Jahrzehnt tatsächlich ablöst.

Je nach angenommener Goldmenge wird der Goldmarkt derzeit auf neun bis 13 Billionen Dollar taxiert. Auf den Bitcoin umgerechnet wären das 428 000 bis 620 000 Dollar. Allerdings hinken derartige Vergleiche, denn Gold wird im Gegensatz zum Bitcoin auch als Industriemetall und Schmuck verwendet. Letztlich versucht man mit solchen Überlegungen, die Schwierigkeit bei der Bewertung von Bitcoin zu umschiffen. Denn dabei gibt es keine Bilanz und keine Jahresgewinne wie bei Unternehmen. Und der Bitcoin kann auch nicht pleitegehen.

Dieser Artikel erschien zuerst am 13.01.2022 auf boerse-online.de

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