image
Digital Business

BNP Paribas : Ant Financial wird ein Game Changer

Der demografische Wandel und die zunehmende Urbanisierung machen Innovationen im Reich der Mitte unerlässlich.

26.08.2020 | 10:25 Uhr

 Dazu kommt: 900 Millionen Chinesen nutzen ein Smartphone; viermal so viele wie in Indien oder in den USA. Das schafft einen großen Datenpool für Effizienzsteigerungen oder KI-Anwendungen. Die Experten bei BNP Paribas Asset Management glauben, dass chinesische Unternehmen, die von diesen Trends profitieren können, zu den nächsten Superstar-Unternehmen gehören werden.

Ein Kandidat dafür ist sicherlich Ant Financial mit seinem geplanten Milliarden-IPO. „Der Börsengang ist auch ein Meilenstein für den Index, denn mit der Ant Group sind dann mehr Unternehmen aus den Sektoren Technologie, Innovation und Gesundheitswesen im Korb als aus der ‘Old Economy‘. Dies zeigt die Reife des chinesischen Marktes“, erklärt David Choa, Head of Greater China bei BNP Paribas Asset Management. 

Mehr zum Thema lesen Sie im folgenden Kommentar oder Sie folgen dem Link weiter unten:

David Choa zu Chinas Mega-Börsengang 

Ant Financial wird ein Game Changer

Das könnte eine große Sache werden: Der chinesische Fintech-Konzern Ant Financial arbeitet derzeit an einem der größten IPOs aller Zeiten. Ende Juli teilte der Konzern offiziell mit, dass er gleichzeitig in Shanghai und Hongkong an die Börse gehen wolle. Ant Financial wurde zuletzt mit mehr als 200 Milliarden Dollar bewertet und ist damit das am höchsten bewertete Fintech-Unternehmen der Welt. Experten erwarten, der Börsengang könnte über 20 Milliarden US-Dollar schwer werden. Zum Vergleich: Der Börsengang von Facebook 2012 brachte 16 Milliarden Dollar.

Doch nicht nur die schiere Größe des wohl für September erwarteten Börsengangs macht Ant Financial besonders: Auch wenn das Unternehmen vorrangig Finanzdienstleistungen anbietet, betont es stets, dass es vor allem ein Technologieunternehmen sei. Erst im Juli benannte es sich von Ant Financial Group zu Ant Technology Group um. Der Börsengang ist daher auch ein Meilenstein für den Index, denn mit der Ant Group sind dann mehr Unternehmen aus den Sektoren Technologie, Innovation und Gesundheitswesen im Korb als aus der sogenannten „Old Economy“. Dies zeigt, dass der chinesische Markt reif genug ist, um auch solche Tech-Giganten anzunehmen. Und für die Unternehmen ist dies ein Beweis, dass China (und nicht nur Hongkong) ein Markt ist, auf dem sie potenzielle Investoren finden können. Mit dem Geld will der Konzern die Digitalisierung des Dienstleistungssektors in China vorantreiben und hat, dank technischer Vormachtstellung und hoher Datenmengen, voraussichtlich gute Chancen. Insofern wird Ant Financial ein Game Changer – in gleich mehfacher Hinsicht.

Aus dem Alltag vieler Chinesen ist der Konzern ohnehin nicht mehr wegzudenken. Vor allem der Bezahldienst Alipay ist praktisch in jedem Konsumszenario präsent: Beim Zahlen im Geschäft, Restaurant oder Webshop, im Taxi oder im Nahverkehr, auf dem Uni-Campus oder in medizinischen Einrichtungen. Insidern zufolge drängt die Ant Group nun auch im großen Stil in das Geschäft mit Verbraucherkrediten. Zu Ant gehören zwar bereits zwei Mikro-Kredit-Firmen, doch die verleihen kaum Gelder: Ihre Kreditvergabe ist auf das Zwei- bis Dreifache des Grundkapitals begrenzt, während die neue Firma das Zehnfache des Grundkapitals verleihen dürfte. Die Konsumfinanzierungssparte könnte im 4. Quartal 2020 den Betrieb aufnehmen und einer der größten Konsumfinanzierer Chinas werden. Dies könnte das Interesse am geplanten Börsengang weiter schüren – zumal auch die chinesische Regierung an einer Ausweitung der Konsumfinanzierung interessiert ist, um nach der Corona-Pandemie die Wirtschaft wiederzubeleben. Soviel ist klar: Chinas Aktienmarkt durchläuft einen beachtlichen Wandel – Anleger können davon profitieren.

Diesen Beitrag teilen: