Während die Nachbarn im Norden und Süden mit allgemeinen
Einfuhrzöllen in Höhe von 25 Prozent (Energierohstoffe aus Kanada mit 10
Prozent) bedacht wurden, sollen Waren aus China mit zusätzlich 10 Prozent
belastet werden. Bisher lag die durchschnittliche Belastung chinesischer
Exporte bei gut 19 Prozent. Die Maßnahmen stützen sich auf den International
Emergency Economic Powers Act und werden mit Verweisen auf unzureichende
Maßnahmen zur Verhinderung illegaler Einwanderung in die USA und zum
Unterbinden des Zustroms von Drogen in die USA begründet.
Die unmittelbaren Marktreaktionen waren überwiegend
kritisch. Der US-Aktienmarkt, ohnehin noch unter dem Eindruck des
DeepSeek-Schocks, gab auf die Nachricht von der Einführung der Zölle zeitweise
fast 2 Prozent ab. Die Lage stabilisierte sich, nachdem die mexikanische
Präsidentin Claudia Sheinbaum bekanntgab, in einem Telefonat mit Donald Trump
ein Moratorium von 30 Tagen vereinbart zu haben. Sheinbaum hatte Trump
Verbesserungen – insbesondere zusätzliche Sicherheitskräfte - für die
Grenzsicherung gegen Drogenschmuggel und illegale Einwanderung zugesagt. Einige
Stunden später konnte auch der kanadische Premierminister Trudeau nach einem
Telefongespräch mit Trump einen ähnlichen Erfolg melden.
Die Regierung in
Peking gab ihrerseits –offensichtlich gut vorbereitet - die Einführung von
Vergeltungsmaßnahmen bekannt wie insbesondere Zölle auf eine Reihe von
Energieprodukten, landwirtschaftliche Maschinen, Pick up-Trucks und
hubraumstarke Fahrzeuge sowie Ausfuhrbeschränkungen für einige spezielle
Mineralien, ein Antimonopolverfahren gegen Google. In der Summe gilt die
chinesische Reaktion unter Experten als Warnschuss. Die Tür für Gespräche soll
wohl offenbleiben. Umgekehrt hat auch Trump seine Bereitschaft zu einem
Telefonat mit Xi Jinping kundgetan, ein erster Termin ist allerdings
gescheitert.
Den ausführlichen Beitrag „ODDO BHF – "Die
handelspolitische Schonzeit für Europa geht zu Ende" lesen Sie hier alsPDF.
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