2013: Aussichten für Asien

Der erste Machtwechsel seit zehn Jahren wird für China nicht sofort die strukturellen Veränderungen mit sich bringen, die die Wirtschaft dringend braucht. Das wahrscheinlichere Szenario ist eine Beibehaltung des Status quo.

12.12.2012 | 11:17 Uhr

Asien erweist sich allerdings angesichts der weltweiten Unsicherheit als relativ stabil. In der Region sehen wir eine ausreichende Anzahl guter Anlageideen, die unseren hohen Qualitätsansprüchen entsprechen. Die Gewinnprognosen zahlreicher chinesischer Unternehmen betrachten wir mit Vorsicht. Dies wird allerdings durch die Wirtschaftsentwicklung in Südostasien ausgeglichen, wo die Wirtschaftsmodelle der Länder vor allem auf den Binnenkonsum ausgerichtet sind.

Erholung in China

Der politische Wandel hat den Optimismus dahingehend genährt, dass eine wirtschaftliche Neuausrichtung und neue Konjunkturmaßnahmen bevorstehen. Zudem deuten die jüngsten Wirtschaftsdaten darauf hin, dass die chinesische Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat und neues Wachstum zu erwarten ist.

Mangelnde Belege

Wir betrachten die Gesamtsituation mit einer gewissen Skepsis. Die kurzfristigen Statisti- ken in China zeigen zwar eine gewisse Erholung, doch eigentlich war ein Aufschwung im Vorfeld der politischen Show im November in Peking allgemein erwartet worden. Die Daten scheinen – wie für chinesische Statistiken eben üblich – wenig mit dem zu tun zu haben, was wir von unseren Kollegen in China oder von den Unternehmen direkt hören. Insbesondere die chinesischen Exportzahlen im Oktober wirken unglaubwürdig, da sich der berichtete Zuwachs von zehn Prozent im Jahresvergleich nicht mit den Exporttrends deckt, die wir in fast allen anderen von uns analysierten Bereichen beobachten.

Die aktuell „besseren“ Wirtschaftsdaten aus China sollten von langfristigen Anlegern am Aktienmarkt mit Vorsicht betrachtet werden. Abbildung 1 zeigt, dass die verbesserten Wachstumsprognosen für China vor allem auf steigenden Anlageinvestitionen basieren, während die Einzelhandelsumsätze und der Verbrauch weiterhin schwach sind. Eben ein solches Szenario möchten wir nicht sehen, denn höhere Kapazitätsüberschüsse und mehr fragwürdige Infrastruktur bedeuten sinkende Kapitalrenditen für Anleger. Für 2013 bleiben wir bei unserer vorsichtigen Einschätzung der chinesischen Aktienmärkte. Von politischer Seite sehen wir keine Signale für eine gewollte echte Veränderung beziehungsweise. eine gewollte Veränderung von einem investitionsgestützten zu einem stärker konsumorientierten Wirtschaftsmodell.

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: