Im aktuellen Kapitalmarktausblick nimmt Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, unter die Lupe, warum seine Konjunkturprognose vom Oktober 2018 zu optimistisch war.
08.07.2019 | 07:52 Uhr
Einen Grund dafür sieht er im starken Einfluss der Politik: Zurzeit sind es die Handelskonflikte weltweit, die das Wirtschaftswachstum deutlich dämpfen. Sollte Trump auf eine weitere Eskalation verzichten, stünden die Chancen auf eine Belebung der Konjunktur recht gut. Walk hält es zudem für möglich, dass die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen Ende 2020 wieder 0,5 % erreicht.
Metzler: Politik erschwert ökonomische Prognosen
Im privaten Leben wie in der Wirtschaft ist es unvermeidbar: Wir machen uns ständig ein Bild von der Zukunft und knüpfen Erwartungen daran. Ein Unternehmen muss beispielsweise die Entwicklung der Nachfrage und der Kosten bis weit in die Zukunft projektieren, um etwa eine Entscheidung über den Bau einer neuen Fabrik treffen zu können. Die Zukunft ist jedoch unsicher und unberechenbar – daher ist es ebenso unvermeidbar, dass Erwartungen immer wieder enttäuscht werden. Wichtig dabei ist jedoch, genau zu analysieren, warum die Prognose nicht eingetreten ist und welche Schlussfolgerungen sich daraus ableiten lassen.
Im Oktober 2018 habe ich erwartet, dass die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis Ende 2019 auf etwa 1,0 % steigen wird. Die Basis dafür war das Szenario einer Konjunkturerholung im Jahresverlauf 2019, einer moderat steigenden Kerninflation sowie eines Zinsschritts der EZB auf einen Einlagesatz von -0,2 %. Tatsächlich sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf zuletzt -0,4 % Anfang Juli.
Prognoseabweichung ist ein wichtiges Signal: Politische
Risiken sind zu einem dominanten Einflussfaktor geworden
Rendite zehnjähriger Bundesanleihen in %
Quellen: Thomson Reuters Datastream, Metzler; Stand: 31.10.2018
Den gesamten Economic Research KW 28 können Sie sich hier imPDF-Format downloaden.
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