Achtung, Finanzierungslücke

In den kommenden Monaten dreht sich alles um die Politik in den USA, die sich mit Riesenschritten der Fiscal Cliff nähern. Aber auch die Solvenz Griechenlands macht wieder Sorgen.

20.11.2012 | 08:38 Uhr

Lichtblicke

In unserem letzten Strategiepapier sprachen wir von einem ersten Hoffnungsschimmer, jetzt hat er sich bestätigt: In den USA hat sich die Konjunktur stabilisiert und Asien wächst wieder stärker. In Europa und Japan bleibt die Konjunktur aber schwach

Fiscal Cliff: Achtung, Finanzierungslücke!

Am Ende erwiesen sich die Meinungsumfragen als richtig. Obama hat die meisten Swing States mit deutlichem Vorsprung gewonnen und sich eine zweite Amtszeit gesichert. Im Kongress hat sich nicht viel geändert. Die Demokraten haben ihre Mehrheit im Senat ausgebaut, die Republikaner behielten ihre sichere Mehrheit im Repräsentantenhaus.

In der kommenden Woche tritt der Kongress wieder zusammen, allerdings noch in seiner alten Besetzung. Die neuen Mitglieder nehmen erst im Januar ihre Arbeit auf. Der Kongress muss sich jetzt mit der Fiscal Cliff auseinandersetzen, den drohenden Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen in Höhe von 600 Mrd. US-Dollar, die die USA zwangsläufig in die Rezession schicken würden. Wahrscheinlich, aber keinesfalls sicher ist, dass sich der Kongress noch vor Weihnachten auf ein Gesetz einigt, das die meisten der vorgesehenen Steuererhöhungen zurücknimmt und die Ausgabenkürzungen zunächst verschiebt. Damit werden einige Monate Zeit gewonnen.

Republikaner und Demokraten dürften sich also ausnahmsweise einmal zusammenraufen, aber wohl erst kurz vor dem 24. In den kom-menden Wochen werden uns noch einige Machtkämpfe bevorstehen.

Nur wenig später, zu Beginn des neuen Jahres – vermutlich im Februar – werden die USA erneut die Schuldenobergrenze erreichen, so dass sie keine weiteren Staatsanleihen emittieren dürfen. Im Sommer 2011 war es schon einmal so weit, was seinerzeit zu politischen Grabenkämpfen und Spekulationen über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der USA geführt hatte. In letzter Minute einigte man sich zwar, aber es war zu spät, um das AAA-Rating von S&P noch zu retten. 2013 droht nun eine Neuauflage des Streits.

Unmittelbar vor den Wahlen fegte Hurrikan Sandy über New York und die benachbarten Bundesstaaten. Per Saldo dürfte er aber nur geringe Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben, da das BIP ein Maß für den gesamtwirtschaftlichen Output ist. Produktionseinbußen in den Tagen des Sturms und danach werden vermutlich durch Aufräum- und Reparaturleistungen ausgeglichen. Die BIP-Veränderung ist also eine schlechte Kennziffer für die Folgen von Naturkatastrophen, weil das BIP lediglich den Output und nicht etwa das Wohlbefinden oder den Wohlstand misst. Die Zerstörungen der Infrastruktur und vor allem die tragischen Verluste an Menschenleben führen natürlich dazu, dass es den betroffenen Regionen heute schlechter geht als vor dem Hurrikan.

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