AXA: Frühlingsgefühle an den Finanzmärkten

„Das zweite Quartal könnte uns einige spannende Entwicklungen bescheren – die Wahlen in Großbritannien, Klarheit über den weiteren Kurs der US-Geldpolitik, überraschend hohe Inflationsraten“, Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

13.04.2015 | 10:55 Uhr

„Aber fürs Erste befinden sich die Märkte noch im Wartemodus. Also genießen Sie den Frühling“, meint Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

Das erste Quartal ist vorbei. Anleihen haben einmal mehr eine positive Wertentwicklung verzeichnet. Die US-Notenbank Federal Reserve hat immer noch nicht die Zinsen angehoben, Griechenland ist nach wie vor Mitglied der Eurozone, und Russland bleibt in der internationalen Gemeinschaft vorerst isoliert. Alles wie immer also? Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, sieht zumindest Veränderungen am Horizont: „Das zweite Quartal könnte uns einige spannende Entwicklungen bescheren – die Wahlen in Großbritannien, Klarheit über den weiteren Kurs der US-Geldpolitik, überraschend hohe Inflationsraten. Aber fürs Erste befinden sich die Märkte noch im Wartemodus. Also genießen Sie den Frühling.“

Für den Experten deutet insbesondere die gute Performance inflationsindexierter Anleihen seit Jahresbeginn darauf hin, dass bei den Inflationsraten inzwischen der Tiefpunkt erreicht sein könnte. Mit europäischen Inflations-Linkern hätten Investoren bisher ein Plus von 5,9 Prozent erzielt – mehr als mit dem S&P 500, mit Bundesanleihen oder mit europäischen High Yield Bonds. „Die Europäische Zentralbank kann im Rahmen ihres Quantitative Easing auch inflationsindexierte Anleihen ankaufen. Und inzwischen macht sich der Eindruck breit, die EZB könnte tatsächlich Erfolg haben mit ihrem Versuch, die Inflationserwartungen nach unten abzusichern“, erläutert Iggo. „Dadurch hat sich ein günstiges Umfeld für die Anlageklasse entwickelt.“

Wie die Märkte das Ergebnis der britischen Unterhauswahl am 7. Mai dieses Jahres aufnehmen werden, bleibt vorerst der Spekulation überlassen. „Es fällt schwer sich ein wirklich finanzmarktfreundliches Ergebnis der Wahlen vorzustellen“, so Iggo. „Aber ein relativ knappes Ergebnis, bei dem keine Partei die absolute Mehrheit erreicht, könnte das wahrscheinlichste Szenario sein. In diesem Fall sollten die Wahlen keinen großen Einfluss auf die Zinssätze oder den Wechselkurs des Pfundes haben.“ Dafür seien die Inflationserwartungen und die Reaktion der Bank of England auf diese nach wie vor wichtiger als der Wettbewerb um Downing Street No. 10. Bisher jedenfalls blickten die Investoren den Wahlen recht gelassen entgegen.

Ähnlich entspannt scheint derzeit auch das Verhältnis der Märkte zur Unsicherheit um den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung in den USA zu sein, wie Iggo bemerkt hat: „Die Aktienvolatilität liegt deutlich unter dem Niveau zu Anfang des Jahres, und die Volatilität auf dem Anleihemarkt sinkt ebenfalls wieder. Dies könnte natürlich die Ruhe vor dem Sturm sein – und der Sturm wäre dann die erste Zinserhöhung.“ Doch der Zeitplan dafür sei nach wie vor unklar, denn die Protokolle der Fed-Sitzung vom 18. März zeigten lediglich eine vorsichtige Präferenz für einen Zinsschritt im Juni.

Wie also sollten Anleger sich bis dahin positionieren? Iggo vertritt eine klare Einschätzung: „Wir bevorzugen immer noch High Yield Bonds und weniger liquide Zinsinstrumente, denn diese bieten derzeit einen recht attraktiven Renditeaufschlag.“

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