AXA IM: „Risikoprämien auf US-Anleihen könnten steigen“

„Die Ungewissheit im Hinblick auf die weitere politische Entwicklung in den USA könnte die Risikoprämien auf US-Werte in die Höhe treiben“, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

14.10.2013 | 11:20 Uhr

„Selbst auf kurze Sicht könnte die durch mangelnde Konjunkturdaten hervorgerufene Prognoseunsicherheit, was kurzfristige volkswirtschaftliche Trends betrifft, zu einer eiligen Neubewertung der künftigen Zinsentwicklung führen. Dies setzt allerdings voraus, dass die Wirtschaft sich auch weiterhin auf Wachstumskurs befindet. In Europa liegen die Risikozuschläge auf Staatsanleihen momentan anscheinend auf akzeptablem Niveau. Die Renditeniveaus in Spanien und Italien sind attraktiv, und selbst das kurze Ende der portugiesischen Renditestrukturkurve ist für Anleger vorerst interessant. Auf längere Sicht darf man indes nicht vergessen, dass diese Länder an der Euro-Peripherie nur schwache Haushaltsbilanzen aufweisen und kaum in einer Position sind, um mit einer erneuten weltwirtschaftlichen Abkühlung fertigzuwerden. Auch fehlt ihnen die Finanzkraft, um angeschlagenen Privatunternehmen erforderlichenfalls beizuspringen. Nach wie vor ist der Bankensektor der Bereich innerhalb der Volkswirtschaft, der potenziell die höchsten Kapitalanforderungen aufweist. Diese Problematik wird 2014 wieder zunehmend ins Blickfeld rücken, wenn die Stresstests der EBA und der Asset Quality Review stattfinden. Im Ergebnis könnten die Aufsichtsbehörden zu dem Schluss gelangen, dass die Banken zusätzliches Kapital benötigen, um das Risiko von Kapitalverlusten auszugleichen, das mit der (mangelnden) Qualität der Vermögenswerte in ihren Bilanzen einhergeht. Kapital kann auf verschiedene Weise aufgenommen werden. Tatsache ist jedoch, dass diejenigen Länder die schwächsten Bankbilanzen und damit den größten Bedarf an frischem Kapital aufweisen, deren Staatshaushalte auch am stärksten belastet sind. Die Symbiose von Banken und Regierungen wird dadurch noch verstärkt, dass die Banken hohe Bestände an Staatsanleihen in ihren Bilanzen halten. Sollte es auf einmal nicht mehr vorteilhaft sein, diesen Bestand an Staatsanleihen im Verhältnis zu Asset-Klassen des Privatsektors aufrechtzuerhalten (beispielsweise aufgrund sich ändernder Risikogewichtungen), dann könnte eine der wichtigsten Quellen der Staatsfinanzierung versiegen. Das erscheint zurzeit zwar nicht wahrscheinlich, doch die regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Herausforderungen des europäischen Bankensektors könnten in manchen Ländern zu einem Anstieg der Risikoprämien sowohl auf Bank- als auch Staatsanleihen führen. Wenn dieser Aspekt auch noch nicht im Mittelpunkt steht, so rückt er doch allmählich ins Blickfeld der Kreditmärkte. Bleiben die Zinsen indes niedrig, während sich gleichzeitig der Aufschwung festigt und Regierungen und Banken weiterhin ihre Bilanzen sanieren, dann mag das kein großes Problem sein. Bis dahin bieten Staatsanleihen jedenfalls eine günstige Gelegenheit für Carry-Trades.“

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