BNP: Märkte legen Verschnaufpause ein

Trotz positiver Wirtschaftsdaten mussten die Aktienmärkte Einbußen hinnehmen, was vermutlich daran liegt, dass die Verbesserung der amerikanischen Wirtschaftsdaten eine Drosselung der Anleihekäufe der Fed wahrscheinlicher gemacht hat.

06.12.2013 | 14:17 Uhr

Die nächste Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der Fed ist auf den 17. Dezember angesetzt. Ob der Ausschuss dann eine Drosselung ankündigt, ist ungewiss und wird auch vom Arbeitsmarktbericht vom 6. Dezember abhängen.

Ein anderer Faktor, der den Aktienmärkten zu schaffen macht, sind unserer Ansicht nach die finanzpolitischen Pespektiven der USA. Ein Kongressausschuss soll Mitte Dezember Vorschläge zum Schuldenabbau vorlegen. Aus den Nachrichten über die Verhandlungen ging jedoch nicht klar hervor, ob Fortschritte erzielt wurden. Die Ungewissheit über den Ausgang dieser Gespräche könnte die Fed davon abhalten, eine Drosselung anzukündigen. Im September spielte dieser Grund bei der Entscheidung der Fed, mit einer Reduzierung ihrer Anleihekäufe noch zu warten, ebenfalls eine Rolle. Eine abwartende Haltung der Märkte könnte Kursgewinne in der nächsten Zeit beschränken. Wir ließen unsere Asset Allocation unverändert.

USA: FRÜHINDIKATOREN BESSER

Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie entwickelte sich in den letzten sechs Monaten ausgesprochen positiv. Die letzte Verbesserung wurde von zahlreichen Komponenten getragen: Produktion, Auftragseingänge und die Arbeitsmarktlage verbesserten sich. Die Komponente "Lagerbestände" lag im normalen Bereich und räumte damit Befürchtungen aus, die aufgekommen waren, nachdem der BIP-Bericht für das dritte Quartal erhebliche Lageraufstockungen ausgewiesen hatte.

Die verschiedenen Komponenten des Leading Economic Index – Aufträge für Investitionsgüter, Verbrauchervertrauen, Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, Renditekurve und Aktienmärkte – wiesen in unterschiedliche Richtungen. Die Auftragseingänge entwickelten sich in letzter Zeit schwach. Gleichzeit nahm jedoch die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ab und die Aktienmärkte entwickelten sich gut. Der ISMIndex für das Dienstleistungsgewerbe ging vor kurzem zurück.

Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass das Wirtschaftswachstum 2014 zwar stärker aber nicht üppig ausfallen wird. Das Geschäftsklima bei Kleinunternehmern entwickelt sich gegenläufig zum ISM Industrie-Index und das Verbrauchervertrauen ist relativ schwach. Die Haushalte bauten weiter Schulden ab. Das Haushaltsdefizit konnte verkleinert werden. Dennoch glauben wir nicht, dass die US-Wirtschaft jetzt schon bereit ist, sich neu zu verschulden.

EUROZONE: INVESTITIONEN ALS MÖGLICHER WACHSTUMSMOTOR FÜR 2014

Im Euroraum ergab die Aufschlüsselung des BIP-Wachstums im dritten Quartal, dass die im zweiten Quartal noch positiven Nettoexporte in den negativen Bereich abgerutscht waren, da sich das Wachstum der Ausfuhren im Gegensatz zu dem der Einfuhren verlangsamt hatte. In der nächsten Zeit könnte es der Eurozone daher schwerer fallen, ihren Handelsbilanzüberschuss auszuweiten. Allerdings rechnen wir mit einer Abwertung des Euro, die sich positiv auf die Ausfuhren auswirken müsste. Die Binnennachfrage beschleunigte sich, was in erster Linie auf das stärkere Wachstum der Unternehmensinvestitionen zurückzuführen war. Dies könnte ein Zeichen für eine nachhaltige Verbesserung sein. Da die Produktionskapazitäten jedoch bei weitem nicht ausgelastet sind, könnte es noch eine Zeit dauern, bis die Verbesserung wirklich spürbar wird. In jedem Falle könnten Investitionen 2014 eine Wachstumsquelle sein.

Der vollständige Marktausblick im pdf-Dokument

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