BNP Paribas: Auf steigende Aktienkurse zu setzen ist derzeit riskant

Die nach wie vor stimulierende Geldpolitik der Fed ist kein ausreichendes Argument für die Übergewichtung von Aktien. US-Aktien: Auf fallende Kurse zu setzen ist unklug, auf steigende zu spekulieren riskant.

27.09.2013 | 14:09 Uhr

Bis jetzt profitierten Anleihen mehr als Aktien von der Entscheidung der amerikanischen Notenbank, mit einer Reduzierung ihres QE3-Programms noch zu warten. Anleiherenditen fielen anfangs um 15 Bp und gaben anschließend weiter nach, während Aktienkurse zwar zunächst anstiegen, anschließend aber einen Teil ihrer Kursgewinne wieder einbüßten. Die Kurse amerikanischer Aktien liegen jetzt wieder unter dem Niveau, das sie vor der Ankündigung der Fed erreicht hatten. Schwellenländeraktien konnten hingegen die Hälfte ihrer Kursgewinne behalten. Diese Entwicklung bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass die Kurse amerikanischer Aktien nur begrenzt steigen können, dass Schwellenländeraktien sich überdurchschnittlich entwickeln müssten und dass Anleiherenditen vorläufig niedrig bleiben.

LASSEN SIE SICH NICHT AUF EINEN KAMPF GEGEN DIE FED EIN

Wie Anleger wissen, ist Widerstand gegen die Fed zwecklos. Anders gesagt, sollte man in Zeiten stimulierender Geldpolitik nicht auf fallende Aktienkurse spekulieren. Daher verzichten wir darauf. Allerdings kommt es für uns auch nicht in Frage, der Fed blind zu folgen. Dass die US-Notenbank letzte Woche entschied, ihre Anleihekäufe in Höhe von 85 Mrd. USA monatlich fortzusetzen, um Wirtschaftswachstum und Beschäftigung zu fördern, müsste den Aktienmärkten zwar zugutekommen. Derzeit auf Kurssteigerungen bei (US) Aktien zu setzen, ist jedoch mit gewissen Risiken verbunden. Aus diesem Grund verzichten wir auf eine klare Übergewichtung von Aktien.

Unserer Ansicht nach hat die Fed die Märkte unnötig verunsichert und an Glaubwürdigkeit verloren. Sie hätte mit der Reduzierung ihrer Wertpapierkäufe zu einem Zeitpunkt beginnen können, als sich die Märkte darauf eingestellt hatten. Diese Chance hat sie jetzt verpasst. Einer der Hauptgründe für den Verzicht auf eine Drosselung war die Wirtschaftslage, auch wenn ihre diesbezüglichen Prognosen relativ optimistisch ausfielen. Die Entscheidung über einen schrittweisen Ausstieg aus QE3 auf Ende Oktober zu vertagen, bringt das Risiko mit sich, dass sie mit den Verhandlungen über den Haushalt 2014 und die Schuldengrenze zusammenfällt, was von Fed-Chef Bernanke als Schlüsselrisiko eingestuft wurde. Im Dezember sind die Märkte erfahrungsgemäß weniger liquide und eine Entscheidung zu diesem Zeitpunkt könnte schwerwiegende Folgen haben.

Das Wachstum scheint nicht richtig in Fahrt zu kommen. Letzte Woche ergaben die Frühindikatoren kein einheitliches Bild. Das Verbrauchervertrauen war rückläufig. Die Verkäufe bestehender Eigenheime nahmen im Vergleich zum Vorjahr zwar weiter zu, jedoch nicht so schnell wie zuvor.

In den letzten 12 Monaten war der Trend für Unternehmensgewinne fallend. Da die Kurse dennoch anstiegen, stieg das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf einen Punkt, an dem US-Aktien unserer Ansicht nach überbewertet sind. Die Gewinnspannen nähern sich einem Rekordniveau.

Daneben besteht ein politisches Risiko. Um einen Government Shutdown, d.h. eine starke Einschränkung der Tätigkeit der öffentlichen Hand, zu verhindern, müssen sich die Politiker vor Ende September auf einen Haushalt einigen. Daher bleibt ihnen nicht mehr viel Zeit. Die Obergrenze für die Staatsverschuldung wird im Oktober erreicht. Derzeit haben die Republikaner ihre Zustimmung zu einer Anhebung der Schuldengrenze mit Bedingungen verknüpft, die für Obama nicht akzeptabel sind, wie beispielsweise die Abschaffung seiner Gesundheitsreform.

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